OnePlus Buds Pro 2 im Test: Eine echte Apple-AirPod-Alternative?

Dem Verkauf der OnePlus-Smartphones ist derzeit ein Riegel vorgeschoben aufgrund von Patent-Streitigkeiten – doch dafür ist der chinesische Hersteller im Audio-Segment umso aktiver. Mit den OnePlus Buds Pro 2 soll nun ein neuer Angriff auf die etablierten Hersteller wie Apple und Co. erfolgen. Mit 179 Euro sind die True-Wireless-Kopfhörer vergleichsweise günstig, dennoch muss man weder bei der Verarbeitung noch bei Klang und Handhabung Abstriche machen.

Die Einrichtung ist gewohnt simpel, Nutzer eines OnePlus-Smartphones können verschiedene Einstellungen wie Equalizer oder Firmware-Updates direkt im System-Menü vornehmen, alle anderen sind aber mit der „HeyMelody“-App auch nicht schlechter bedient. Hier lassen sich der Akkustand von Ohrteilen und Case ablesen, zudem kann man über die App ein Feature aktivieren, dass sich nur bei wenigen anderen Kopfhörern findet, etwa bei denen der Marke Nura: Die Kopfhörer analysieren das Hörvermögen des Nutzers und passen den Sound entsprechend an. Das klappte im Test gut, bei den Pionieren von Nura war die Feinabstimmung aber noch besser (hier gehts zum Test).

Der Klang der OnePlus Buds Pro 2 ist aber auch ohne diesen Eingriff exzellent, OnePlus hat bei der Entwicklung mit der HiFi-Schmiede Dynaudio zusammengearbeitet. Dank der zwei verbauten Treiber (6 und 11 mm) kommen sowohl hohe Frequenzen als auch Mitten und Bässe sehr gut an. Der Pulsschlag auf dem ersten Track des (erneut) remasterten Meisterstücks von Pink Floyd, Dark Side oft the Moon, wummert so kraftvoll in den Ohren, dass man meinen könnte, es wäre der eigene. Die volle Intensität der Tieftontreiber kann man auch gut beim ersten Stück des neuen Longplayers von Depeche Mode austesten. Gerade bei diesem Song wird auch deutlich, wie gut die räumliche Darstellung der Kopfhörer gelungen ist – auch wenn die ultimative Erfahrung von räumlichem Hörgenuss mit Spatial Audio leider vorerst Besitzern des aktuellen OnePlus-Flaggschiffs mit der Nummer 11 vorbehalten bleibt.

Viele Menschen kaufen ihren Kopfhörer heute aber nicht nur wegen des Klangs, die Ohrhörer müssen auch in Sachen Geräuschunterdrückung gute Arbeit leisten. OnePlus hat hier im Vergleich zum Vorgängermodell nochmal nachgelegt und verspricht bis zu 48 db Noise Cancelling. Über die App und auch über die berührungsempfindlichen Ohrteile kann das ANC aktiviert und deaktiviert werden, und die Buds Pro 2 machen hier einen sehr guten Job. Technologiebedingt werden vor allem tiefe Frequenzen sehr stark eliminiert, aber auch höhere Töne wie etwa bei Gesprächen dringen nur sehr gedämpft ans Ohr. 

In der App lässt sich zudem ein Automatik-Modus einschalten, der beispielsweise bei einer ruhigen Zugfahrt das Noise Cancelling zurückfährt – beim Aussteigen auf den lauten Bahnsteig dann aber stufenweise erhöht. Die Zugfahrt darf ruhig auch etwas länger dauern, im Test kamen wir bei aktiviertem ANC und konstantem Musikhören auf etwas mehr als 5 Stunden. Das Case ist für mehrere Ladungen gut, maximal sind somit ohne ANC etwa 35 Stunden möglich.

Gut gefallen hat uns auch die Möglichkeit, zwei Geräte gleichzeitig zu verbinden, etwa das Smartphone und den Laptop. Das an sich ist nicht unbedingt etwas Besonderes, doch bei den Buds Pro 2 gelang der automatische Wechsel so reibungslos wie sonst bei kaum einem anderen Kopfhörer.

Nachteile muss man bei den OnePlus Buds Pro 2 fast mit der Lupe suchen, doch ganz perfekt ist auch dieser Kopfhörer nicht. So wies das Case bereits nach kurzer Zeit auf der Innenseite unschöne Kratzspuren auf, außerdem reagierten die Ohrteile in wenigen Fällen nicht oder nur verzögert auf Berührungen. Dennoch konnten die neuen Kopfhörer von OnePlus insgesamt vollauf überzeugen und sind mit einem Preis von 179 Euro eine günstige Alternative, zum Beispiel zu Apples AirPods 3.