France Télécom
30.09.2009, 10:03 Uhr
Selbstmordserie bringt Konzernchef Lombard in Bedrängnis
Nach einer beunruhigenden Selbstmordserie bei France Télécom erhöht sich der Druck auf Konzernchef Didier Lombard wegen dessen rigider Sanierungspolitik.
Eine Selbstmordserie erschüttert den französischen Ex-Monopolisten France Télécom - und bringt Konzernchef Didier Lombard in Bedrängnis. Wie Spiegel Online berichtete, werfen Mitarbeiter und Gewerkschaften dem Manager vor, durch Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen die Auflösung traditioneller Arbeitsstrukturen bewirkt zu haben. Als Folge hätten sich binnen 18 Monaten 24 France-Télécom-Angestellte das Leben genommen.
Der Konzern wehrt sich unterdessen gegen die Vorwürfe: Lombard-Stellvertreter Louis-Pierre Wenès sprach von einer Manipulation durch die Medien, wenn die Selbstmorde mit den angeblich verschlechterten Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht würden. Immerhin gehe es nur um wenige, oft noch verbeamtete Mitarbeiter, die mit der neuen Konzernkultur Probleme hätten. Zudem verwies France Télécom auf die Statistik. So hätten sich 2007 in Frankreich im Durchschnitt 16,3 von 100.000 Menschen das Leben genommen. Der TK-Konzern beschäftigt 100.000 Mitarbeiter und beklagt 16 Selbstmorde pro Jahr.
France Télécom: Selbstmordserie bringt Konzernchef Lombard in Bedrängnis
Dennoch gab Lombard nun dem Druck der Öffentlichkeit nach und setzte vorerst alle durch den Konzernumbau bedingten Versetzungen aus. Zudem wurden mit den Gewerkschaften Arbeitsgruppen eingerichtet, um den Ursachen der Suizide auf den Grund zu gehen. Zudem wurden Hotlines zur psychologischen Betreuung geschaltet und die Zahl der Arbeitsmediziner erhöht. Ob diese Maßnahmen die unheimliche Serie beenden können, bleibt abzuwarten.