Smartphone-Test
27.04.2020, 09:45 Uhr
Huawei P40 vs. Samsung Galaxy S20 Ultra 5G: Duell der Giganten
Huawei und Samsung schicken ihre neuen Topmodelle ins Rennen. Der Vergleich offenbart starke Leistungen, aber auch Gründe, sie nicht zu kaufen.
Statt Pressekonferenzen vor Hunderten Journalisten und Claqueuren in den Metropolen dieser Welt gab es dieses Jahr zur Präsentation der neuen Flaggschiffe der Smartphone-Hersteller nur ziemlich bescheidene Online-Events. Denn mit Corona traten die mobilen Tech-Gimmicks in den Hintergrund und andere Themen bestimmten die Agenda der ITK, etwa die Frage, wie ein Homeoffice aufgebaut wird.
Doch Kommunikation ist in dieser Zeit wichtig, und dazu gehören gerade auch die Smartphones. Damit die Show weitergeht, gibt es auch wieder das inzwischen traditionelle Duell zwischen den neuen Topmodellen von Samsung und Huawei: S20 gegen P40. Wir haben die beiden Flaggschiffe in ihren Topversionen verglichen, also das P40 Pro gegen das S20 Ultra 5G.
Zunächst muss man, wie von Highend-Smartphones gewohnt, viel Geld auf den Tisch legen: Huawei ruft 999 Euro auf, bei Samsung sind es sogar mindestens 1.349 Euro. Dafür hat man zumindest viel in der Hand, denn das Samsung wiegt stolze 220 Gramm und ist auch sehr groß – eine einhändige Bedienung ist also praktisch unmöglich. Mit 209 Gramm ist das Huawei allerdings auch kein Leichtgewicht. Einige Kunden werden solche Dimensionen wohl vom Kauf abhalten.
Dabei sehen beide Smartphones hochwertig aus und sind erstklassig verarbeitet, zudem sind sie gemäß der Norm IP68 vor Staub und Wasser geschützt. Leider stehen die ausladenden Kameraeinheiten deutlich aus den Rückseiten heraus, beim Samsung rund zwei Millimeter, beim Huawei ist es immer noch ein Millimeter.
Die Dimensionen des Samsung liegen vor allem an seinem gigantischen Display, das mit 6,9 Zoll Diagonale so viel Platz bietet wie früher kleine Tablets. Die Leuchtkraft des Super-Amoled-Bildschirms mit 3.200 x 1.440 Bildpunkten ist exzellent. Mit 120 Hz hat es auch eine höhere Bildwiederholrate als das Huawei mit 90 Hz, was zum Beispiel bei Spielen für eine flüssigere Darstellung sorgt. Doch nüchtern betrachtet ist auch das 6,6-Zoll-OLED-Display des P40 sehr gut und bietet viel Platz für Multimedia.
Die Dimensionen des Samsung liegen vor allem an seinem gigantischen Display, das mit 6,9 Zoll Diagonale so viel Platz bietet wie früher kleine Tablets. Die Leuchtkraft des Super-Amoled-Bildschirms mit 3.200 x 1.440 Bildpunkten ist exzellent. Mit 120 Hz hat es auch eine höhere Bildwiederholrate als das Huawei mit 90 Hz, was zum Beispiel bei Spielen für eine flüssigere Darstellung sorgt. Doch nüchtern betrachtet ist auch das 6,6-Zoll-OLED-Display des P40 sehr gut und bietet viel Platz für Multimedia.
Bei beiden Geräten sind die fast randlosen Bildschirme über den Rand gebogen. Bei Huawei hat die 32-Megapixel-Frontcam noch einen zusätzlichen Sensor für die Tiefenschärfe, was die Einheit links oben im Bildschirm doppelt so breit ausfallen lässt wie das mittig platzierte winzige Loch der 40-Megapixel-Kamera des Samsung. Der Fingerabdrucksensor befindet sich bei beiden unter dem Displayglas, Samsung hat die Reaktion gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert, auch der Sensor des Huawei spricht zuverlässig an.
Bei den Prozessoren verlassen sich beide Hersteller auf hauseigene Produkte, bei Huawei ist es der Kirin 990 5G, bei Samsung der Exynos 990. Damit sind die Geräte auch schon für den 5G-Standard gerüstet. Unterstützt werden die Prozessoren beim Huawei von 8 GB RAM und beim Samsung gar von 12 GB. Im Antutu-Benchmark erreicht das P40 rund 470.000 Punkte, beim Samsung sind es 515.000 Punkte. Beides ist sehr schnell, doch es gibt deutlich günstigere Smartphones mit dem Qualcomm Snapdragon 865, die ein ähnliches Niveau erreichen.
Viermal Kamera-Power
Ein Duell der Flaggschiffe wird vor allem über die Kameras ausgespielt, und hier hatte Huawei beim Vorgänger P30 Pro mit Leica-Unterstützung wieder den Maßstab gesetzt. Das Know-how der Traditionsmarke ist auch bei der Vierfachkamera des Nachfolgers wieder an Bord. Sie verfügt über einen 50-Megapixel-Hauptsensor, einen Ultraweitwinkel mit 40 Megapixeln, eine 12-Megapixel-Telekamera und einen ToF-Sensor für die Tiefendarstellung. Samsung hält mit einer Vierfachkamera mit ähnlichem Layout dagegen: Hier gibt es ein Hauptobjektiv mit 108 Megapixeln und sehr großem Sensor mit 1/1.33 Zoll, einen 48-Megapixel-Telesensor, einen 12-Megapixel-Weitwinkel und einen ToF-Sensor. Auf dem Papier schlagen die Koreaner also bei der Pixelzahl alles, doch die Quantität sagt wenig über die Qualität aus.
So ist der 100-fache digitale Zoom des S20 auf dem Papier beeindruckend, doch in der Realität wird kaum ein Anwender mit dieser Stufe lange nach dem anvisierten Punkt suchen wollen und auch kein Stativ haben, damit halbwegs scharfe Aufnahmen gelingen. Das Huawei zoomt dagegen „nur“ 50-fach digital und 5-fach optisch – auch hier ist hohe digitale Auflösung eher sinnlos, der optische Zoom aber sehr gut.
Zu den Stärken des P40 gehört die Fotografie bei dunklen Lichtverhältnissen, wo eine extreme Aufhellung erreicht wird. Der gegenüber dem P30 noch einmal vergrößerte Sensor zahlt sich hier aus. Samsung kann da nicht ganz mithalten: Auch wenn das S20 wieder besser geworden ist, werden Fotos in Bereichen bei wenig Licht doch schneller unscharf.
Die Farben wirken bei Huawei zudem etwas natürlicher als bei Samsung, nur bei Aufnahmen im ganz nahen Bereich muss man weiter auf Distanz bleiben als beim Konkurrenten. Viel von der Qualität bringt bei Huawei die Software, die Bilder optimiert, was der Anwender leider auch merkt, wenn er im Display darauf hingewiesen wird, nach dem Abdrücken das Handy zum Scharfstellen noch einige Sekunden still auf das Motiv auszurichten.
Die weitere Ausstattung ist bei beiden Smartphones vollständig. An internem Speicher bringt das S20 Ultra 128 GB mit, die durch eine MicroSD-Karte erweitert werden können. Das geht auch bei Huawei, allerdings setzt man dort auf das etwas teurere hauseigene NM-Card-Format. Dafür hat der interne Speicher aber auch schon 256 GB.
Samsung baut in das große Gehäuse auch einen starken Akku mit 5.000 mAh ein, was für mehr als einen Tag intensiven Betriebs ausreicht. Das beigelegte 25-W-Netzteil braucht für eine volle Ladung knapp zwei Stunden, wer es schneller will, muss ein zusätzliches 45-W-Gerät erwerben – angesichts des Kaufpreises des Smartphones nicht gerade großzügig. Wie beim Vorgänger kann drahtlos geladen werden, und das auch rückwärts. Der Huawei-Akku hat zwar nur 4.000 mAh, hält aber im Alltag ähnlich lange durch. Hier liegt ein 40-W-Lader bei, der etwa 90 Minuten für eine Füllung braucht.
Richtig viel Boden verliert das P40 trotz seiner starken Hardware am Ende bei einem anderen Thema: Während Samsung ganz selbstverständlich Android 10 und alle Google-Services bietet, muss Huawei aufgrund des US-Embargos nun auf eine Open-Source-Version des Betriebssystems und seinen eigenen App-Store, die App Gallery, zurückgreifen. Diese weist noch immer große Lücken auf, populäre Apps wie etwa WhatsApp oder Facebook können nur über Umwege wie Drittanbieter installiert werden. Das geht zwar alles irgendwie, doch viele Endkunden werden darauf trotzdem verzichten und den einfachen Weg eines Geräts mit vorinstallierten Google-Services gehen wollen – wie zum Beispiel das Galaxy S20 Ultra.
Fazit
Beide Smartphones bieten starke Hardware-Leistungen für viel Geld. Das Huawei hat bei der Kamera die Nase vorn und ist günstiger, allerdings stellt das Problem mit den Google-Diensten wohl für viele potenzielle Käufer ein großes Manko dar. Das Samsung leistet sich eigentlich keine Schwächen, doch die Dimensionen und das Gewicht schränken die Alltagstauglichkeit ein.