Mobilfunkfirmen
18.05.2015, 08:43 Uhr
Werbeblockade auf Smartphones in Planung
Offenbar denken mehrere Mobilfunkanbieter darüber nach, Online-Werbung in ihren Netzen zu blockieren. Angeblich hat ein Konzern bereits die nötige Software installiert.
Für Internetkonzerne wie Google und Yahoo klingt die Nachricht alles andere als vielverspechend: Laut einem Bericht der "Financial Times" arbeiten derzeit mehrere Mobilfunkanbieter daran, Online-Werbung in ihren Netzen zu blockieren.
Ein europäischer Netzbetreiber habe bereits die dafür benötigte Software in seinem Rechenzentrum installiert, bis Ende 2015 solle sie aktiviert werden.
Anzeigen in bezahlter Form, wie sie beispielsweise bei Facebook und Twitter zum Einsatz kommen, seien davon zwar nicht betroffen, dennoch könnte die Maßnahme der Mobilfunkanbieter Internetfirmen wie Google oder Yahoo Umsätze kosten. Und genau das sei dem Bericht zufolge auch beabsichtigt: Vor allem Google solle durch die Werbeblockade dazu bewegt werden, Werbeerlöse zu teilen.
Werbefreien Service buchen
Zunächst jedoch wollen die Telcos ihren Kunden die Möglichkeit einräumen, einen werbefreien Service zu buchen. Erst danach folge unter Umständen ein radikalerer Schritt, genannt "die Bombe", erklärte ein ranghoher Manager eines europäischen Netzbetreibers der "Financial Times".
Die Telekommunikationsfirmen hadern schon lange damit, dass Internetkonzerne viel Geld in ihren Netzen verdienen, ohne sich jedoch an den hohen Infrastrukturkosten zu beteiligen. Allerdings könnte eine Blockade von Werbeanzeigen problematisch werden im Zusammenhang mit der Netzneutralität, derzufolge alle Daten gleich behandelt werden müssen.
Währenddessen plant Google laut Medienberichten, in Zukunft selbst als virtueller Netzbetreiber (MVNO) mit eigenen Tarifangeboten an den Start gehen - inklusive der Vermarktung von Smartphones an Endkunden. Die dafür notwendigen Netzkapazitäten sollen bei den beiden US-Mobilfunk-Carriern Sprint und T-Mobile angemietet werden.