Smartphone
03.07.2024, 14:00 Uhr
Sony-Flaggschiff Xperia 1 VI im Anwendertest
Das neue Sony-Flaggschiff Xperia 1 VI verzichtet beim Display auf die 4K-Auflösung und das Breitbildformat 21:9 der Vorgänger. Damit steigt die Alltagstauglichkeit des Smartphones.
Es ist nicht einfach, sich in der Smartphone-Oberklasse von den anderen Flaggschiffen zu unterscheiden. Sony ging hier in seiner 1er-Serie vor allem beim Display einen Sonderweg mit dem schmalen, aber breiten 21:9-Format, das sich besonders für Filme eignete, aber auch ein langes und etwas unhandliches Gehäuse bedingte. Dazu war es eines von wenigen Geräten, die beim Display die sehr hohe 4K-Auflösung boten, auch wenn es wenig entsprechende Inhalte gab und der Mehrwert optisch kaum erkennbar war.
Die sechste Generation der 1er-Reihe, die seit Kurzem für stolze 1.399 Euro verfügbar ist, geht hier wieder einen Schritt zu konventioneller Technik: Der 6,5-Zoll-Bildschirm hat jetzt das 19,5:9-Format und „nur“ noch eine Auflösung von FHD+ (2.340 x 1.080). Doch der OLED-Bildschirm mit einer variablen Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz hat im Gegenzug eine verbesserte Helligkeit und gehört zu den derzeit Besten.
Ein Problem des 4K-Displays war der erhöhte Strombedarf. Das ist mit dem neuen Bildschirm klar besser geworden, das Xperia 1 VI hält nun deutlich mehr als einen Tag durch. Die 30 Watt, mit denen kabelgebunden geladen werden kann, sind allerdings nicht allzu schnell, eine Füllung dauert fast 90 Minuten. Ein Ladeadapter wird in der kunststofffreien Verpackung nicht mitgeliefert, zumindest drahtloses Laden ist aber wieder an Bord.
Ansonsten ist die technische Ausstattung mit dem schnellen Snapdragon 8 Gen 3 Prozessor, 12 GB RAM und Dual-SIM mit einer physischen Karte sowie einer eSIM gut. Als einziger Hersteller bietet Sony auch in der Oberklasse noch einen MicroSD-Slot an, um den internen Datenspeicher von 256 GB zu erweitern.
Schicke Hülle
Kaum verändert hat Sony gegenüber dem Vorgänger das minimalistische Design des gemäß IP68 vor Staub und Wasser geschützten Gehäuses mit dem kantigen Metallrahmen und der matten Rückseite aus Glas, die sich gut anfasst und hochwertig erscheint. Dass die Japaner auch bewährte Besonderheiten belassen haben, zeigen der Kameraknopf auf der rechten Seite und der 3,5-Millimeter-Stecker für Kopfhörer, den nur noch wenige Smartphones bieten. Die ebenfalls unkonventionell auf der Oberseite positionierten Stereolautsprecher sorgen zudem einen guten Klang.
Sony gehört zu den größten Herstellern von Kameramodulen für Smartphones und diese Expertise findet sich auch in den eigenen Produkten – das war bei früheren Generationen nicht immer so. Wie beim Vorgänger hat die rückwärtige Dreifachkamera eine 52-Megapixel-Hauptlinse und einen 12-Megapixel-Ultraweitwinkel. Das Teleobjektiv, das jetzt auch für Makroaufnahmen bereitsteht, bekommt einen erweiterten Bereich, mit dem bis zu 7,1-fach optisch gezoomt werden kann.
Die Fotos sehen scharf und farbecht aus. Der Zoom zeigt sich durch die höhere Stufe nur minimal verbessert, da das Fokussieren in diesem Bereich etwas mühsam ist. Videos sind mit maximal 4K-Auflösung und bis 120 fps von überdurchschnittlicher Qualität. Sony hat zudem seine bisherigen drei Kamera-Apps in einer zusammengefasst, was die Bedienung erleichtert.
Insgesamt ist das Sony-Flaggschiff eine interessante Alternative zu den iPhones und der Galaxy-S-Serie. Vor allem Video- und Sound-Freunde kommen auf ihre Kosten, auch das Design kann gefallen. Das neue Display ist zwar weniger aufwändig, bringt aber eine ausdauerndere Akkuleistung und ist im Alltag besser abzulesen. Nur beim Preis wäre etwas mehr Zurückhaltung angebracht.