Umstrittene Vertragsoptionen
14.05.2018, 08:10 Uhr
Endloses Streaming: Telekom und Vodafone in der Kritik
Unterwegs Musik und Filme ohne Datenlimit streamen? Mit Zero Rating geht das, diese Vertragsoptionen, wie sie beispielsweise die Telekom und Vodafone anbieten, sind aber nicht unumstritten.
Momentan gibt es zwei Zero-Rating-Angebote in Deutschland: StreamOn von der Telekom und GigaPass von Vodafone. Unter dem Namen StreamOn bietet die Telekom seit April 2017 die Möglichkeit, ohne Ende Musik und Videos zu streamen. Das monatliche Datenvolumen wird dabei nicht angefasst. Die Option lässt sich kostenlos zu ausgewählten Tarifen hinzubuchen.
Bei Vodafone gibt es mit dem Vodafone GigaPass seit Oktober 2017 ein ähnliches Angebot. Bei den Red- und Young-Tarifen können Kunden kostenlos einen von vier Pässen hinzubuchen. Chat-, Social-, Music- oder Video-Pass bündeln Apps der jeweiligen Kategorie - fortan wird ihr Datenverbrauch nicht mehr vom Monatsvolumen abgezogen.
Heftige Kritik
Wer zuvor mit dem Datenvolumen am Monatsende immer knausern musste, fühlt sich erhört. Aber so verlockend die Angebote klingen: Verbraucherschützer und Digitalaktivisten kritisieren sie heftig, da sie Verbraucherrechte und die Netzneutralität untergraben sehen. Letztere ist in einer EU-Verordnung festgelegt. Sie lautet sinngemäß: Alle Daten müssen gleichrangig behandelt werden.
Zuständig für die Einhaltung der Netzneutralität ist in Deutschland die Bundesnetzagentur (BNetzA). Diese untersagte im Dezember 2017 Teilaspekte von StreamOn, die Telekom wurde zum Nachbessern verdonnert. Zum Beispiel bei der Auslandsnutzung, die bislang vom Zero Rating ausgeschlossen ist. Wer im Ausland streamt, kriegt es doch vom Datenvolumen abgezogen. Auch dass StreamOn-Kunden Videos in geringerer Auflösung sehen - das spart der Telekom Datendurchsatz -, finden die Wettbewerbshüter nicht in Ordnung.
Noch sei aber fraglich, ob die Telekom die Auflagen der BNetzA erfüllen wird, sagt Henning Gajek vom Telekommunikationsportal "Teltarif.de": Das Problem: Im Ausland müsste die Telekom die Daten bei anderen Anbietern einkaufen, was Zero Rating unattraktiv für das Unternehmen macht. Der Fall liegt aktuell beim Verwaltungsgericht Köln. Erst nach einer Entscheidung lässt sich absehen, wie es mit StreamOn weitergeht.