Musik-Streaming
04.07.2016, 09:37 Uhr
Spotify wirft Apple Wettbewerbsverzerrung vor
Spotify geht auf die Barrikaden: Apple blockiere die neue iOS App, um weniger Konkurrenz für den eigenen Dienst Apple Music zu haben. Währenddessen verhandelt Apple offenbar über einen Kauf von Tidal.
Der Streit zwischen Apple und Spotify scheint zu eskalieren. Der Vorwurf des Musikstreaming-Dienstes: Apple hat die neueste iOS-Version der Spotify App blockiert und will sich so Konkurrenz vom Hals halten. Und den eigenen Streaming-Dienst Apple Music pushen.
In einem Brief an Apples Chef-Anwalt Bruce Sewell beschweren sich die Schweden, dass ihnen und ihren Kunden durch das Ablehnen des Updates starker Schaden zugefügt wird. Apple hatte die neue Version mit der Berufung auf die "Business Model Rules" nicht zugelassen. Denn Spotify will sich wohl nicht auf Apples Abrechnungssystem für In-App-Käufe einlassen.
Spotifys Anwalt Horacio Gutierrez sieht darin eine Wettbewerbsverzerrung. "Die neueste Episode lässt ernste Zweifel über das beunruhigende Verhaltensmuster von Apple aufkommen", so Gutierrez. Apple schließe Spotify aus und verringert so dessen Konkurrenzfähigkeit auf iOS. "Wir können nicht einfach zusehen, wie Apple den App-Store-Genehmigungsprozess als Waffe einsetzt, um Wettbewerbern zu schaden."
Kopien des Briefs schickte Spotify an mehrere Kongress-Mitglieder in Washington, D.C. Apple hat bisher nicht auf den Brief reagiert.
Die beiden Tech-Platzhirsche waren sich nicht zum ersten Mal uneins: Kurz zuvor stritten sie sich um eine Aktion, bei der iPhone-User drei Monate Spotify-Streaming für nur 0,99 US-Dollar testen konnten, wenn sie nicht in der App, sondern auf der Webseite des Streaming-Dienstes buchten.
Diese Aktion wollte Apple boykottieren. Denn Apple verdient an den In-App-Käufen 30 Prozent mit, kaufen User nicht in der iOS-App, bekommt Apple natürlich nichts. Spotify will diese Abgaben an Apple umgehen. Apples Abrechnungssystem sorgte schon oft für Unmut und Kritik bei Entwicklern. Wollen die in der App verkaufen, müssen sie die User über iTunes abrechnen. Für die Benutzung dieser Zahlweise verlangt Apple aber eine Gebühr. In Googles Play Store hingegen sind auch andere Zahlungsweisen möglich.