Interview mit Welt am Sonntag 18.09.2018, 13:05 Uhr

Telefónica-Chef Haas gibt Bevölkerung Teilschuld für Funklöcher

Der Telefónica-Deutschland-Chef Haas geht nicht davon aus, dass es in Deutschland eine hundertprozentige Netzabdeckung geben werde - und sieht die Gründe dafür auch bei der Bevölkerung.
Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas
(Quelle: Telefónica)
Telefónica-Deutschland-Chef Markus Haas glaubt nicht daran, dass alle Funklöcher in Deutschland geschlossen werden können. Dies sei nicht möglich, da für eine komplette Abdeckung ein paar Tausend Antennen fehlten. Daran würde auch die bevorstehende Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen nichts ändern. „Wir werden wahrscheinlich keine hundertprozentige Flächenabdeckung in Deutschland erreichen können“, so Haas im Gespräch mit der "Welt am Sonntag".
Die Gründe dafür lägen in der Vergangenheit, wobei Haas die Schuld für die Mobilfunk-freien Zonen auch bei der Bevölkerung sieht: „Das liegt zum Teil auch daran, dass Deutschland lange Zeit so skeptisch der Technologie gegenüber war“, glaubt Haas. Vor 15 Jahren habe niemand eine Antenne in seiner Nähe haben wollen, es habe Proteste gegeben. „Heute werde ich fast angeschrien, wenn es keinen Empfang gibt“, so der Manager weiter.

Forderungen nach einem vierten Netzbetreiber für die kommende 5G-Mobilfunkgeneration, wie sie beispielsweise United-Internet-Chef Ralph Dommermuth geäußert hatte, erteilt Haas unterdessen eine Absage - die Voraussetzungen hierfür seien schlichtweg nicht gegeben. Der Investitionsbedarf in Deutschland in die neuen Netze sei so groß, „dass es für vier Netze keine Wirtschaftlichkeit geben wird“. Ein viertes Netz wäre immer nur ein Teilnetz, das Deutschland bei der Netzversorgung nicht helfen würde.
Die Bundesnetzagentur will bis November entscheiden, zu welchen Bedingungen die neuen Frequenzen im kommenden Jahr vergeben werden. Die Grundzüge hat der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, bereits festgelegt.




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