Bilanz
24.02.2021, 14:26 Uhr
Telefonica Deutschland mit robustem Kerngeschäft
Eine solide Bilanz hat Telefónica Deutschland für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 vorgelegt. 2021 will der Konzern nun mehr als eine Milliarde Euro für den 4G- und 5G-Ausbau aufwenden.
Die Corona-Pandemie hat sich für den Mobilfunkbetreiber Telefonica Deutschland (O2) zugleich als Fluch und Segen erwiesen. Zum einen drückten die coronabedingten Reise-Einschränkungen auf die Umsätze mit Telefonaten im Ausland. Auf der anderen Seite nutzten die Kunden vermehrt teurere Mobilfunk- und Festnetzverträgen mit mehr Datenvolumen und schnelleren Surfgeschwindigkeiten sowie Bündelangebote. Das Kerngeschäft habe sich in der Pandemie als sehr robust erwiesen, sagte Konzernchef Markus Haas am Mittwoch in München.
Die im MDax notierte Aktie rutschte am Vormittag deutlich ab und lag zuletzt mit einem Minus von rund zwei Prozent auf 2,293 Euro am Index-Ende. Die Aktie pendelt damit weiter in der Spanne zwischen 2,20 Euro und 2,40 Euro, in der sie seit Monaten hängt. Mittelfristig gehört das Papier zu den Verlierern am Aktienmarkt. So sank der Kurs in den vergangenen zwölf Monaten um etwas mehr als zehn Prozent, während der Gesamtmarkt zulegte.
Davon ließ sich JPMorgan-Analyst Akhil Dattani nicht irritieren. Er glaube daran, dass Telefonica nachhaltig seinen Umsatz steigern werde. Dadurch sollte eine gesunde Dividendenrendite im mittleren einstelligen Bereich resultieren, sagte er am Mittwoch.
Mobilfunk-Serviceumsätze bleiben stabil
Alles in allem blieben die bei den Analysten im Fokus stehenden Mobilfunk-Serviceumsätze und das operative Ergebnis im vergangenen Jahr stabil. Mit den 2020er-Ergebnis erfüllte die Tochter des spanischen Telefonica-Konzerns die Erwartungen der Experten. Zudem bestätigte der Konzern die Mittelfristprognose. Für das laufende Jahr zeigte sich Haas verhalten optimistisch und rechnet beim Umsatz und Betriebsergebnis mit einem unveränderten Wert bis zu einer leicht positiven Entwicklung.
Die Serviceerlöse blieben im vergangenen Jahr stabil bei 5,3 Milliarden Euro - inklusive den Einnahmen aus dem Verkauf von Handys und anderen Angeboten zog der Umsatz um knapp zwei Prozent auf 7,5 Milliarden Euro an. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Oibda) blieb 2020 mit etwas mehr als 2,3 Milliarden nahezu gleich. Allerdings kann der Konzern nach vielen Jahren mal wieder einen Nettogewinn in Höhe von 328 Millionen Euro vorweisen - 2019 standen hier noch 212 Millionen Verlust zu Buche. Dem Konzern machen noch immer hohe Abschreibungen im Zuge des 2014 erfolgten Zukaufs von E-Plus zu schaffen.
Der Gewinn in 2020 resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf der Dachstandorte an Telxius, eine ehemalige andere Tochter der spanischen Mutter. Telefonica hat den Funkmast-Betreiber inzwischen weiter verkauft. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Funkmasten will Telefonica Deutschland unter anderem in den Ausbau der eigenen Netze stecken.
Eine Milliarde Euro für 4G- und 5G-Aufbau
2021 will Telefonica Deutschland den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro für den Ausbau von 4G und 5G aufwenden. Bis Jahresende will das Unternehmen mehr als 30 Prozent aller Haushalte in Deutschland mit dem neuesten Mobilfunkstandard erreichen können. 2025 will der Konzern dann 5G flächendeckend anbieten.
Die Mittelfristprognose bestätigte der Vorstand. Demnach soll der Umsatz von 2020 bis 2022 kumuliert um mehr als fünf Prozent wachsen und die Profitabilität nachhaltig steigen. Dabei hilft auch das neue National-Roaming-Abkommen mit dem Wettbewerber 1&1 Drilisch: Solange der neue vierte Mobilfunk-Anbieter in Deutschland sein eigenes Netz aufbaut, will die United-Internet-Tochter das Netz von Telefonica nutzen. Im Umkehrschluss können die Münchner ihr Netz besser auslasten und haben langfristige Planungssicherheit bei den Einnahmen.