Showdown 11.04.2008, 11:12 Uhr

Alle gegen die Telekom

In einem Mammutprozess wollen 16.000 Kleinaktionäre die Telekom auf Schadenersatz verklagen
Das Verfahren mutet fast schon grotesk an: In einem gewaltigen Schadenersatzprozess, der am vergangenen Montag begonnen hat, stehen sich rund 16.000 Kleinaktionäre und die Deutsche Telekom unversöhnlich gegenüber. Zentraler Vorwurf der Kläger: Der TK-Anbieter habe bei seinem dritten Börsengang die angeblich miese Konzernsituation in seinem Emissionsprospekt beschönigt. So sei nicht nur der angeblich bereits beschlossene, milliardenschwere Kauf des US-amerikanischen Mobilfunkanbieters Voicestream vorsätzlich verschwiegen worden - auch die zu hohe Bewertung von Telekom-Immobilien sowie die Belastungen aus dem Kauf der UMTS-Lizenzen spielen eine zentrale Rolle in der Anklageschrift der erbosten Kleinaktionäre.
Die Telekom will indes von den Vorwürfen nichts wissen und behauptet, in bestem Gewissen gehandelt zu haben. Das werden auch ehemalige Konzernchefs wie Ron Sommer oder Kai-Uwe Ricke, die neben vielen weiteren prominenten Telekom-Managern als Zeugen geladen sind, vor Gericht betonen. Einen Vergleich hat die Telekom bereits abgelehnt hat - und setzt stattdessen voll auf einen juristischen Sieg.
Dabei geht es dem Konzern wohl weniger um finanzielle Aspekte, da der Streitwert von 80 Millionen Euro als verhältnismäßig gering anzusehen ist. Ausschlaggebend für den Konzern ist wohl eher ein möglicher Imageverlust, den die Telekom unter allen Umständen vermeiden möchte. Mit einem schnellen Urteil ist indes nicht zu rechnen. Experten erwarten eine Prozessdauer von mehreren Jahren.



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