Regulierung
22.01.2013, 14:54 Uhr
Telekom beantragt deutlich höhere TAL-Entgelte
Die alten TAL-Entgelte gelten noch bis Ende Juni - dann werden die monatlichen Preise für die Anmietung der letzten Meile von der Bundesnetzagentur neu festgelegt. Geht es nach der Telekom, sollen diese ordentlich steigen - die Wettbewerber protestieren.
Die Telekom fordert höhere TAL-Entgelte - die Wettbewerber protestieren
(Quelle: © mankale - Fotolia.com)
Die Deutsche Telekom hat bei der Bundesnetzagentur eine deutliche Erhöhung der monatlichen Entgelte für die Anmietung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) beantragt. Geht es nach dem Bonner TK-Konzern, sollen diese um fast 23 Prozent auf 12,37 Euro zulegen. Zum Vergleich: Derzeit bezahlen die Wettbewerber für die Bereitstellung der sogenannten letzten Meile zum Endkunden nur 10,08 Euro an die Telekom. Der Vorstoß kommt nicht von ungefähr: Der alte TAL-Mietpreis gilt nur noch bis zum 30. Juni - dann werden die Entgelte von der Bundesnetzagentur neu festgelegt.
Die Telekom rechtfertigt die von ihr angestrebte Preiserhöhung mit den milliardenschweren Investitionen, die der Konzern mit Blick auf den zukünftigen Breitbandausbau wuchten muss. "Wir nehmen EU-Kommissarin Neelie Kroes beim Wort und erwarten konkrete Anreize für unsere milliardenschweren Investitionsvorhaben", so Niek Jan van Damme, Deutschland-Chef der Telekom.
Und er legt nach: "Wer Breitbandnetze massiv ausbaut, braucht Sicherheit darüber, dass die Infrastruktur nicht weiter entwertet wird." Auch andere Anbieter, die selbst in Netzinfrastruktur investieren, hätten sich für stabile TAL-Entgelte ausgesprochen - etwa die Kabelnetzbetreiber oder Stadtnetzbetreiber wie Netcologne und M-Net, betont van Damme.
Telekom vs. Wettbewerber
Der Großteil der Wettbewerber sieht das erwartungsgemäß völlig anders: Sie argumentieren, dass hohe Entgelte nicht zu einem flächendeckenden Breitbandausbau beigetragen hätten.
Dazu Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Branchenverbands VATM: „Die Telekom baut meist dort, wo die Kabelnetzbetreiber schon größte Konkurrenz machen. Und der Ausbau mit Glasfaser bis in alle Häuser – FTTH – in Deutschland wird eher 20 als 10 Jahre dauern. Daher müssen wir es schaffen, die Glasfaser wenigstens bis in alle Gemeinden zu bekommen."
Grützner weiter: "Wer aber hier investieren will, und das sind fast ausschließlich die Wettbewerber der Telekom, der darf nicht mit Mietentgelten für die letzten hundert Meter vom Ausbau abgehalten werden, die aufgrund eines fiktiven Neupreises für das quasi abgeschriebene Kupfernetz festgelegt werden.“
Zum Hintergrund: Das TAL-Entgelt zahlen alternative TK-Anbieter monatlich an die Deutsche Telekom für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL), der so genannten "letzten Meile". Dabei handelt es sich um den Abschnitt der Leitung zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle (Hauptverteiler) und dem Anschluss beim Kunden. Die Teilnehmeranschlussleitung ist die wichtigste Vorleistung im deutschen Telekommunikationsmarkt, da sie Teil fast aller Vorleistungsprodukte ist. Derzeit hat die Telekom rund 9,5 Millionen Teilnehmeranschlussleitungen vermietet.
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