Senkung der TAL-Entgelte
14.07.2014, 11:19 Uhr
Telekom kritisiert Netzagentur
Die Bundesnetzagentur möchte erneut die Gebühren senken, die die Telekom von den Wettbewerbern für das Durchleiten von Gesprächen berechnen darf. Erwartungsgemäß ist der Bonner Netzbetreiber empört.
Alle paar Jahre überprüft die Bundesnetzagentur, ob die Festnetz-Zusammenschaltungsentgelte der Telekom noch den Marktbedingungen entsprechen; vor rund zwei Jahren forderte sie die Bonner darauf zu einer Senkung von rund 20 Prozent auf.
Nun hat die Bundesnetzagentur erneut eine Senkung der Gebühren vorgeschlagen: Der neue Entgeltvorschlag sieht vor, dass die Telekom für Verkehr, den sie von Wettbewerbern im Rahmen von Netzzusammenschaltungen auf der untersten Netzebene zur Durchleitung übergeben bekommt, künftig 0,24 ct/Minute verlangen darf. Dieser Tarif gilt sowohl für die Anrufzustellung im Netz der Telekom (Terminierung), als auch für Call-by-Call- und Preselection Gespräche (Zuführung). Für Verbindungen auf höheren Netzebenen sollen die Entgelte für den Verbindungsaufbau 0,35 ct/Minute (Tarifzone II) und 0,42 ct/Minute (Tarifzone III) betragen. Summa Summarum reduziert die Bundesnetzagentur die Entgelte damit erneut um rund 20 Prozent.
Die Bundesnetzagentur betonte bei der Veröffentlichung des ersten Entwurfs, sie habe bei der Berechnung der neuen Entgelte auch die Investitionen der Telekom in den Breitbandausbau berücksichtigt, vor allem die Umstellung auf ein reines IP-Netz (Next Generation Network). Die Sprachtelefonie beanspruche dabei im Vergleich zu anderen Diensten wie IPTV nur eine vergleichsweise geringe Bandbreite, und die führe zu deutlich niedrigeren Kosten für die Sprachtelefonie und damit auch zu geringeren Verbindungsentgelten – so die Argumentation der Behörde.
Erwartungsgemäß ist die Telekom über den Entwurf der Bundesnetzagentur wenig erfreut: „Die Entscheidung ist völlig unverständlich angesichts der enormen Investitionserfordernisse der Next-Generation-Netze“, so Niek Jan van Damme. „Profiteure sind allein jene Unternehmen, die nicht in Netze investieren, sondern darüber nur Dienste anbieten, und hier insbesondere Over-The-Top-Anbieter wie Google oder Skype“, wettert der Deutschland-Chef der Telekom weiter.
Noch hat die Telekom Zeit, Bedenken anzumelden – denn der Entwurf der Bundesnetzagentur wird am 23. Juli zur nationalen Konsultation veröffentlicht. Bis 20. August können die einzelnen Parteien dann dazu Stellung nehmen – und anschließend wird der Entwurf auch noch der EU-Kommission übermittelt. Geht alles nach Plan, dann können die Entgelte ab dem 1. Dezember 2014 in Kraft treten.
Was denken Sie: Behindert die Netzagentur mit ihrem Eingreifen den Breitbandausbau?