Übernahme von Kabel Deutschland (fast) perfekt

Es ist vollbracht: Nachdem es zuletzt starke Bedenken gegeben hatte, ob genügend Kabel-Deutschland-Aktionäre das Übernahmeangebot von Vodafone akzeptieren würden, ist der Deal nun (fast) in trockenen Tüchern.

Wie Vodafone mitteilte, hätten bis zum Ende der Annahmefrist am Mittwoch mehr als 75 Prozent der Anteilseigner ihre Aktien an den britischen TK-Konzern verkauft - damit sei die Annahmeschwelle erreicht. Um das Geschäft perfekt zu machen, fehlt jetzt nur noch die Genehmigung durch die EU-Wettbewerbshüter. Eine erste Prüfung will die EU-Kommission laut Vodafone bereits bis zum 20. September abgeschlossen haben. Gibt es keine Einwände, könnte Brüssel dann schon grünes Licht geben.

Vodafone hatte pro Kabel-Deutschland-Aktie insgesamt 87 Euro geboten. Die Offerte ist somit 7,7 Milliarden Euro schwer - einschließlich Schulden beläuft sich der Gesamtpreis auf 10,7 Milliarden Euro. Diese Summe aufzubringen, dürfte Vodafone vor keine allzu größeren Probleme stellen: Für den Ausstieg aus dem US-Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless erhält Vodafone vom US-Partner Verizon 130 Milliarden Dollar.

Die Telekom dürfte unterdessen die jüngsten Entwicklungen mit einer gewissen Sorge verfolgt haben. Denn dem Marktführer steht nun ein mächtiger Konkurrent gegenüber, der TV, Festnetztelefonie, Internet und Mobilfunk aus einer Hand anbieten kann. Dabei kann Vodafone nun auf eine moderne Kabelinfrastruktur zurückgreifen, die in Zukunft Breitband-Geschwindigkeiten ermöglichen soll, wie sie die Telekom selbst nach Ausbau ihres Netzes so nicht ohne weiteres erreichen wird. Ironie des Schicksals: Die Telekom musste eben dieses TV-Kabelnetz auf politischen Druck hin Anfang des Jahrtausends verkaufen.

Die Nachricht, dass die Kabel-Deutschland-Aktionäre das Angebot von Vodafone akzeptieren, dürfte wieder für etwas Ruhe bei dem Unternehmen sorgen. Erst gestern war bekannt geworden, dass bei Vodafone Deutschland zwei Millionen Kundendaten gestohlen wurden.