Prognose 20.12.2023, 11:03 Uhr

United Internet und 1&1 rechnen 2024 mit Zuwächsen

Bei United Internet und der Tochter 1&1 sollen laut dem Vorstandschef Ralph Dommermuth im kommenden Jahr Umsatz und operativer Gewinn steigen.
(Quelle: United Internet)
Der Internetkonzern United Internet und seine Mobilfunktochter 1&1 rechnen für das kommende Jahr mit besseren Geschäften. Umsatz und operativer Gewinn (Ebitda) dürften 2024 steigen, teilten beide Unternehmen überraschend am Dienstagabend im rheinland-pfälzischen Montabaur mit.
Mit seinen Prognosen zeigt sich Vorstandschef Ralph Dommermuth optimistischer als Branchenexperten. Zuvor hatte schon die Webhosting-Tochter Ionos Zuwächse in Aussicht gestellt. An der Börse kamen die Neuigkeiten am Mittwoch gut an.
Die United-Internet-Aktien gewannen am Vormittag fast sieben Prozent und waren damit Spitzenreiter im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Für die im SDax gelisteten Papiere von 1&1 ging es ebenfalls um 6,5 Prozent aufwärts. Die Ionos-Aktien legten unterdessen um knapp drei Prozent zu. Am Dienstag waren sie sogar mit einem Kursanstieg von sechseinhalb Prozent aus dem Handel gegangen, nachdem das Unternehmen am Nachmittag seine Geschäftsziele für die nächsten Jahre bekannt gegeben hatte.
United Internet hatte sein Gewinnziel für 2023 erst im November angehoben. Für 2024 erwartet der Vorstand jetzt weitere Steigerungen. So soll der Umsatz von den für 2023 erwarteten 6,2 Milliarden Euro im kommenden Jahr auf 6,5 Milliarden Euro wachsen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll von 1,29 Milliarden auf 1,42 Milliarden Euro zulegen. Analysten hatten bei beiden Kenngrößen bisher mit etwas weniger gerechnet.
Die Mobilfunktochter 1&1 erwartet im laufenden Jahr weiterhin einen Rückgang des operativen Gewinns (Ebitda) auf 655 Millionen Euro. Im kommenden Jahr soll das Ergebnis jedoch um rund 10 Prozent auf etwa 720 Millionen Euro klettern und damit auch den Wert von 693 Millionen aus dem Jahr 2022 übertreffen. Analysten hatten für 2024 zuletzt im Schnitt lediglich 680 Millionen Euro auf dem Zettel. Der Service-Umsatz soll nach den Plänen des Vorstands im laufenden Jahr 3,23 Milliarden Euro erreichen und im kommenden Jahr um etwa vier Prozent zulegen.
Der Mobilfunkanbieter 1&1 hatte vor wenigen Tagen nach einigen Schwierigkeiten und Verzögerungen sein erstes echtes Handynetz freigeschaltet. Sieben Jahre nach dem Aus von E-Plus gibt es in Deutschland damit wieder ein viertes Mobilfunknetz. Allerdings verfügt 1&1 vorerst nur über sehr wenige Antennenstandorte. Wo der Anbieter keine eigenen Antennen hat, werden die Kunden mit dem Netz von O2 verbunden.
Bisher hatte 1&1 als sogenannter virtueller Netzbetreiber agiert - und für sein Mobilfunkgeschäft Kapazitäten echter Netzbetreiber gemietet und vermarktet. Jetzt tritt das Unternehmen mit eigenen Frequenzen und Antennen als echter Wettbewerber gegen Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland mit seiner Marke O2 an. Bis 2030 plant die Firma mit insgesamt 5 Milliarden Euro Kosten für das Netz.
Auch Ionos will weiter zulegen. Höhere Preise, neue Kunden und neue Produkte rund um Künstliche Intelligenz sollen Umsatz und Gewinnmarge in den Jahren 2024 und 2025 weiter nach oben treiben, wie das Unternehmen am Dienstagnachmittag in Karlsruhe mitgeteilt hatte. United Internet hatte seine Webhosting-Tochter im Februar an die Börse gebracht und hält noch knapp 64 Prozent der Aktien. Trotz des jüngsten Kursanstiegs notieren die Ionos-Papiere weiterhin unter ihrem Ausgabepreis von 18,50 Euro.
Die Aktien von 1&1 haben seit dem Jahreswechsel zwar mehr als 45 Prozent an Wert gewonnen - und die des Mutterkonzerns immerhin rund 15 Prozent. Auf längere Sicht sieht es jedoch deutlich schlechter aus. So werden die United-Internet-Aktien derzeit knapp 40 Prozent billiger gehandelt als vor drei Jahren. Und die 1&1-Papiere haben in dieser Zeit etwa ein Fünftel eingebüßt.




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