Bundesnetzagentur 22.06.2016, 10:37 Uhr

Vectoring: Neuer Entwurf erzürnt Wettbewerber

Die Bundesnetzagentur hat den vor wenigen Tagen angekündigten, überarbeiteten Vectoring-Entwurf vorgelegt - und bringt die Wettbewerber-Verbände Breko, Buglas und VATM damit auf die Palme.
(Quelle: pathdoc, shutterstock)
Nachdem die Bundesnetzagentur vor wenigen Tagen versprochen hatte, einen neuen Entwurf zum VDSL2-Vectoring vorzulegen, zeigten sich die Wettbewerber zumindest verhalten optimistisch. Das nun präsentierte Werk scheint aber nun die schlimmsten Befürchtungen von VATM, Breko und Buglas zu bestätigen.
„Die Bundesnetzagentur hat die insbesondere von Seiten der EU-Kommission sowie von unabhängigen Wissenschaftlern und Institutionen geäußerte Kritik nicht zum Anlass genommen, im nun bereits zweiten Anlauf einen Beschluss zu präsentieren, der allen deutschen Netzbetreibern faire und diskriminierungsfreie Ausbauchancen einräumt“, erklärten die drei Verbandsgeschäftsführer unisono.
Weiterhin wird kritisiert, dass die Behörde den Entwurf direkt an die EU-Kommission weitergeleitet habe, ohne den Verbänden die Möglichkeit einer Stellungnahme zu bieten.
Ihre konkreten Vorwürfe umreißen die Verbände wie folgt: „Die leichte Absenkung der im ersten Entwurf vorgesehenen Mehrheitsregelung – hier musste ein alternativer Netzbetreiber in jedem Fall mindestens 50 Prozent aller ‚grauen Kästen‘ am Straßenrand und insgesamt mehr Kabelverzweiger als die Deutsche Telekom erschlossen haben – auf nunmehr mindestens 40 Prozent wäre zwar isoliert betrachtet eine geringe Verbesserung“, so die drei Geschäftsführer.
„Allerdings muss ein ausbauwilliger Wettbewerber nun auch mindestens 33 Prozent mehr Kabelverzweiger erschlossen haben als die Telekom, was die Schwelle in vielen Fällen weit über 40 und auch mehr als 50 Prozent heben dürfte.“ Diese neue Regelung erhöhe zudem die Komplexität und das Risiko für die Investoren, heißt es weiter.
Doch auch die Deutsche Telekom zeigte sich unzufrieden mit dem neuen Entwurf. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte ein Konzernsprecher, die Wettbewerber hätten damit mehr Möglichkeiten, einzelne Nahbereiche eigenständig und exklusiv auszubauen.
Der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Günter Oettinger, begrüßte dagegen die Vorlage: Wenn die Kritikpunkte der EU-ausgeräumt würden, „schaffen wir die Quadratur des Kreises".




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