Akquisition 18.07.2019, 11:32 Uhr

EU-Kommission genehmigt Übernahme von Unitymedia durch Vodafone

Vodafone hat es geschafft: Unter Auflagen erlaubt die EU-Kommission die geplante Übernahme der Kabelnetze von Liberty Global in Deutschland, der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien.
Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter
(Quelle: Vodafone)
Im Mai vergangenen Jahres hatte Vodafone den Kauf der Kabelnetze von Liberty Global in Deutschland, der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien angekündigt. Nach intensiver Prüfung hat die EU-Kommission heute den 18,4-Milliarden-Euro-Deal abgesegnet - allerdings unter Auflagen.
Insgesamt 272 Tage lang prüften die Wettbewerbshüter die geplante Übernahme. Am Ende blieben mit Blick auf Deutschland zwei Bedenken: zum einen hinsichtlich einer potentiellen Verminderung des Wettbewerbs durch Wegfall des DSL-Angebots im Unitymedia-Vermarktungsgebiet, zum anderen hinsichtlich einer möglichen größeren Verhandlungsmacht im Fernsehmarkt.
Diese Bedenken konnte Vodafone mit einem Auflagenpaket zerstreuen. Konkret öffnet Vodafone sein Kabelnetz bundesweit für Telefónica und schafft damit einen weiteren nationalen Kabelwettbewerber.
Auf die EU-Genehmigung wird jetzt das so genannte Closing (Vollzug des Kaufvertrags) zum Monatsende erwartet - damit kann die Integration beginnen. 

Ein bundesweit tätiger Kabelnetzbetreiber entsteht

Durch die Übernahme der Kabelnetze in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen entsteht in Deutschland ein bundesweit tätiger Kabelanbieter und somit auch erstmals ein Wettbewerber der Telekom, der in ganz Deutschland mit eigenem Netz auftritt. In Europa wird die Vodafone-Gruppe durch den Deal eigenen Angaben zufolge zum größten Breitband-Anbieter.
„Wir haben grünes Licht aus Brüssel. Ab heute können wir uns mit Unitymedia zusammenschließen. Damit schaffen wir nach fast zwei Jahrzehnten der Trennung wieder ein vereinigtes Kabelnetz in ganz Deutschland“, freut sich Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter. Und weiter: „Mit dem heutigen Tag starten wir die zweite Etappe unserer Gigabit-Reise - und werden in den nächsten drei Jahren insgesamt 25 Millionen Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeit versorgen.“
Den Wettbewerbern dürfte die Entscheidung der EU-Kommission nicht gefallen. Schon vor einem Jahr nach der Ankündigung hagelte es Kritik: Vodafone und Unitymedia würden zusammen ein bundesweites Kabelmonopol bilden, das die Wirtschaftlichkeit des überwiegend regionalen Ausbaus der Glasfasernetze ernsthaft gefährden könnte, sagte damals beispielsweise Buglas-Geschäftsführer Wolfgang Heer dem Handelsblatt.
Telekom-Chef Tim Höttges bezeichnete die damaligen Pläne als "inakzeptabel" und "nicht genehmigungsfähig". Und Breko-Geschäftsführer Stephan Albers warnte: „Ähnlich wie die Deutsche Telekom mit (Super-) Vectoring setzen auch die großen Kabelnetzbetreiber mit ihren Koax-Kabeln auf Kupfer auf der letzten Meile - und vermeiden so Investitionen in zukunftssichere, reine Glasfaser.“




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