Mehr Datenvolumen 04.05.2022, 16:17 Uhr

Nach Verbot von Zero-Rating-Optionen: Vodafone stellt neue Mobilfunktarife vor

Nach dem Verbot von Zero-Rating-Optionen durch die Bundesnetzagentur hat Vodafone nun sein neues Mobilfunk-Tarifportfolio vorgestellt. Als Kompensation für den Verlust der „Vodafone Pässe“ gibt es in einigen Tarifvarianten (etwas) mehr Datenvolumen.
(Quelle: Vodafone)
Erst vergangene Woche hatte die Bundesnetzagentur die weitere Vermarktung von Zero-Rating-Optionen untersagt. Mit genau diesen haben aber die Deutsche Telekom („StreamOn“) und Vodafone („Vodafone Pass“) bislang ihre wichtigsten Tariffamilien deutlich aufgewertet.
Die Folgen sind für die beiden betroffenen Netzbetreiber gewaltig: So muss die Neuvermarktung von „StreamOn“ und „Vodafone Pass“ bis zum 1. Juli 2022 beendet werden. Für die Einstellung der Optionen im Bestandskundengeschäft haben die Anbieter immerhin bis Ende März 2023 Zeit, da eine große Anzahl von Kunden betroffen ist.
Vodafone hat nun als erster Anbieter reagiert und mit GigaMobil beziehungsweise GigaMobil Young neue Tarifwelten vorgestellt, welche bereits zum 1. Juni die bisherigen Red- und Young-Tarife mit ihren Zero-Rating-Optionen ersetzen werden. Um den Wegfall der „Vodafone Pässe“ zu kompensieren, haben die Düsseldorfer den neuen Tarifen „bis zu 25 Prozent“ mehr Datenvolumen zum gleichen Preis spendiert.

Aufwertung der Datenvolumina überschaubar

Schaut man allerdings genauer hin, ist die Aufwertung der Datenvolumina doch recht überschaubar - und dürfte kaum über den Verlust der populären „Vodafone Pässe“ hinwegtrösten. Im GigaMobil-Young-Portfolio wurde sogar lediglich die Variante M um 5 GB aufgestockt, die restlichen Varianten bleiben komplett unverändert - trotz Wegfall der bisherigen Zero-Rating-Optionen.  
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der GigaMobil-Tarifwelt. Hier wurde zwar jede Variante mit mehr Datenvolumina ausgestattet, doch auch hier hält sich der Mehrwert in Grenzen: Im GigaMobil XS sind es nun 5 statt 4 GB, im GigaMobil S 12 statt 10 GB und im GigaMobil M zumindest 25 statt 20 GB.
Das neue GigaMobil-Tarifportfolio
Quelle: Vodafone
Immerhin: Abgesehen von den besagten Zero-Rating-Optionen bleiben bekannte und nützliche Tarif-Bestandteile des alten Red- und Young-Portfolios auch in den neuen Angeboten bestehen. Konkret sind unverändert eine Flatrate für Telefonie und SMS, Nutzung von 5G und 4G LTE Max, GigaDepot, SpeedGo, EU-Roaming und WiFi Calling enthalten. Auch aktuelle Smartphones können nach wie vor im Rahmen monatlicher Zuzahlungen zugebucht werden.
Das neue GigaMobil Young-Tarifportfolio
Quelle: Vodafone
Ebenfalls bleibt die Möglichkeit, in allen GigaMobil- und GigaMobil-Young-Tarifen für Familienmitglieder weitere Red+-Zusatzkarten mit eigenen Mobilfunk-Nummern hinzuzubuchen. Das Datenvolumen der Hauptkarte wird dann wie gehabt mit den Familienkarten über die MeinVodafone-App geteilt. Auch die bekannten GigaKombi-Vorteile gelten weiterhin.

Prognosen von Bundesnetzagenturpräsident Müller treffen (noch) nicht ein

Dennoch: Die Erwartung von Bundesnetzagenturpräsident Klaus Müller sind - zumindest im Falle von Vodafone - so nicht eingetroffen. Er hatte prognostiziert, dass die Anbieter nun Tarife mit deutlich höheren Datenvolumina oder günstigere Mobilfunk-Flatratetarife anbieten werden. Verbraucher würden davon profitieren, so die Prognose Müllers.
Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Telekom reagiert. Denn auch der Bonner Netzbetreiber muss bald aus der Deckung und bis spätestens 1. Juli sein neues Tarifportfolio an den Start bringen. Preis- oder Daten-Sensationen sollte man aber auch hier nicht erwarten. 
Zum Hintergrund: Der Europäische Gerichtshof hatte bereits am 2. September 2021 entschieden, dass die Zero-Rating-Optionen „Stream On“ der Deutschen Telekom und „Vodafone Pass“ mit dem Grundsatz der Gleichbehandlung des Datenverkehrs unvereinbar sind. Der Gerichtshof versteht den Grundsatz der Gleichbehandlung als allgemeines Gleichbehandlungsgebot. Das bedeutet, er untersagt sowohl technische als auch tarifliche Ungleichbehandlungen zwischen verschiedenen Verkehrsarten innerhalb eines Tarifs. Bei Zero-Rating-Optionen wird der Datenverkehr dadurch ungleich behandelt, dass bestimmte Dienste und Anwendungen – im Unterschied zu allen übrigen Diensten und Anwendungen – nicht auf das Dateninklusivvolumen angerechnet werden, also unbegrenzt nutzbar sind.




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