KRACK-Attacke
17.10.2017, 13:55 Uhr
Tech-Firmen stopfen WLAN-Sicherheitslücke
Führende Hetzwerkhersteller wie Cisco, Intel oder Netgear haben auf die jüngste WLAN-Sicherheitslücke mit Updates reagiert. Der Chaos Computer Club hält indes die Warnungen des BSI für "überzogen".
Einen Tag nach Bekanntwerden der gravierenden Sicherheitslücke in der WLAN-Verschlüsselung haben erste Anbieter von Geräten und Software die Schwachstelle gestopft. Mehrere Spezialisten für Netzwerk-Technik wie Cisco, Intel, Netgear und Aruba veröffentlichten bis Dienstag entsprechende Sicherheits-Updates. Bei Microsoft wurde die Sicherheitslücke bereits in den frisch veröffentlichten Software-Aktualisierungen berücksichtigt. Apple schloss die Lücke in den aktuellen Beta-Versionen seiner Betriebssysteme, die demnächst für alle verfügbar sein sollten.
Mit der "KRACK" getauften Attacke können demnach Angreifer die WPA2-Verschlüsselung aufbrechen, belauschen und manipulieren, wie Forscher der Katholischen Universität Löwen am Montag berichteten. Sie entdeckten nach eigenen Angaben nun einen Fehler in dem vierstufigen Verfahren, mit dem bei WPA2 die Schlüssel von Sender und Empfänger in einem WLAN ausgetauscht werden. Im dritten Schritt kann der Schlüssel mehrmals gesendet werden. Diese Sicherheitslücke habe ermöglicht, die Verschlüsselung zu knacken.
Allerdings müsste sich ein Angreifer in Reichweite des WLAN befinden und über Fachwissen verfügen, um die Attacke durchzuführen. Fachleute der Wifi Alliance verwiesen zudem darauf, dass zusätzliche Verschlüsselungs-Schichten wie HTTPS (beispielsweise beim Online-Banking) oder virtuelle private Netzwerke (VPN) durch die KRACK-Attacke nicht ausgehebelt werden. Daher seien auch Online-Banking oder die Kommunikation mit WhatsApp über WLAN weiterhin sicher, weil ein WPA2-Angreifer nur verschlüsselte Daten zu sehen bekäme.
BSI warnt, CCC warnt vor Panikmache
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dagegen rät Anwendern, zunächst auf Online-Banking in einem mit WPA2 gesicherten Netzwerk zu verzichten. Auch vom Einkaufen im Netz via WLAN warnt das BSI, obwohl die meisten Online-Händler einen verschlüsselten Übertragungsweg anbieten, der nicht vom WPA2-Standard abhängt. Nur das kabelgebundene Surfen oder Mobilfunkverbindungen seien derzeit sicher: "Nutzen Sie Ihr WLAN-Netzwerk so, als würden Sie sich in ein öffentliches WLAN-Netz einwählen, etwa in Ihrem Lieblings-Café oder am Bahnhof", heißt es beim BSI.
Der Appell des Bundesamtes stößt bei Experten indes auf Kritik. "Mir erscheint die generelle Warnung vor Online-Banking und Shopping im eigenen WLAN als überzogen, wenn die Kanäle jeweils selbst (mit https:// oder VPN) verschlüsselt sind", sagte der Sprecher des Chaos Computer Clubs, Linus Neumann, der Deutschen Presse-Agentur.
Und weiter: "In der Tat kann man bei korrekt verifizierten SSL- oder VPN-Verbindungen die Schwachstelle gelassen sehen. Allerdings wissen Laien nicht immer, was alles zu beachten ist, um eine SSL-Verbindung korrekt zu überprüfen. Vermutlich rät das BSI daher an dieser Stelle zu einer erhöhten Vorsichtsmaßnahme."