Geschäftsjahr 2009
22.02.2010, 11:17 Uhr
ElectronicPartner hadert mit den Umsatzzahlen
An den eigenen Ansprüchen gescheitert: Der Gesamtumsatz der Düsseldorfer CE-Verbundgruppe ist um ein Prozent geschrumpft, der Umsatz in Deutschland ist - immerhin - um ein Prozent leicht gewachsen. EP-Netshop soll eingestellt werden.
Ehrlich währt am längsten: Das dachten sich wohl EP-Aufsichtsratschef Hartmut Haubrich und Jörg Ehmer, erst seit wenigen Wochen Chef der Düsseldorfer Kooperation, als sie am vergangenen Freitag die Unternehmenszahlen präsentierten. Ein Umsatzplus von rund einem Prozent in Deutschland - von 1,485 auf 1,498 Milliarden Euro - damit sei man nicht zufrieden, gab Ehmer unumwunden zu.
Dass das Auslandsgeschäft mit einem dicken Minus von knapp fünf Prozent noch schlechter gelaufen ist, sei da kein Trost: „Damit fühlen wir uns nicht wohler.“ Insgesamt verbucht das Unternehmen einen Umsatzrückgang um ein Prozent - von 2,205 auf 2,183 Milliarden Euro. Die Umsatzentwicklung 2009 liege damit unter den eigenen Ansprüchen von ElectronicPartner, so Ehmer weiter.
Geschäftsjahr 2009: ElectronicPartner hadert mit den Umsatzzahlen
Auch Haubrich machte keinen Hehl aus seiner Unzufriedenheit: „2008/2009 sind wir im Wettbewerb zurückgefallen. Vielleicht waren wir vom Erfolg der Vergangenheit zu sehr verwöhnt. Erfolg ist der größte Feind zukünftiger Erfolge“, meinte der Aufsichtsratschef selbstkritisch. Kritik an seinem Neffen Oliver Haubrich, der bis vor kurzem noch die Geschicke des Unternehmens lenkte, über er indes nicht.
Durch die Blume vielleicht doch, als er in einer Art Grundsatzrede die EP-eigenen Unternehmensleitsätze zitierte. Darin hieß es etwa: „Die Firma kommt vor der Familie" oder "Unternehmerisches Handeln kann man nicht erben". Gegenüber Telecom Handel betonte Ehmer wiederum ausdrücklich: "Den Führungsstil von Oliver Haubrich habe ich immer als positiv betrachtet". Seinen eigenen Stil beschreibt er als "anspruchsvoll und fordernd, aber auch fair und fördernd".
Geschäftsjahr 2009: ElectronicPartner hadert mit den Umsatzzahlen
Anspruchsvoll ist er auch, was die künftige Unternehmensentwicklung betrifft: "Unser erklärtes Ziel ist es, wieder stärker auf Wachstumskurs zu gehen. Dazu müssen wir 2010 unsere Hausaufgaben machen", sagt Ehmer. Im Mittelpunkt stehe dabei immer das Mitglied: "Bester Service für unternehmerischen Erfolg - das ist unsere DNA". In diesem Zusammenhang steht auch der Plan, den EP-Netshop, den EP-eigenen Onlineshop für Endkunden, einzustellen.
Hauptgrund dafür sei die "Kritik aus den eigenen Reihen" gewesen. Die preisaggressive Vermarktung im Internet kollidiere mit der am PoS. Daher wolle man ab April einen komplett überarbeiten Internet-Auftritt starten, der keine klassische Verkaufsfunktion ("Click and Buy") umfasse, sondern auf das EP-Mitglied in der Nähe des Kunden verweise. Ehmer umschreibt das Vorhaben: "Der Internet-Auftritt soll wie ein verlängertes Schaufenster und keine Ramschrampe sein."