Strategie 01.08.2016, 10:00 Uhr

Ingram Micro sensibilisiert Partner für digitale Transformation

Ingram Micro glaubt fest an die digitale Transformation – und investiert dafür beträchtlich: Ressourcen, Zeit und Geld. Noch befindet sich der Broadliner in der Entwicklungsphase, echte Projekte gibt es nicht.
(Quelle: everything possible - shutterstock)
Die digitale Transformation betrifft jedes Unternehmen, ganz gleich welcher Branche und Größe“, damit leitet Michael Bauer, Architect Digital Transformation Value Business, gewöhnlich seine Präsentationen ein. Er ist seit gut einem Jahr bei Ingram Micro und soll Partner dabei unterstützen, den Weg in die Digitalisierung zu gehen – im Team mit Senior Manager Mike Cramer und unter der Leitung von Klaus Donath, dem Executive Director Value beim Broadliner. Im Gespräch mit Telecom Handel ziehen die Digitalisierungs-Spezialisten ein erstes Resümee.
In den vergangenen Monaten hat Ingram Micro ein breites Angebot für Partner aufgebaut, um diese und deren Kunden bei Themen wie Big Data, Industrie 4.0 oder Internet of Things zu unterstützen. Und dies ist laut Klaus Donath auch dringend notwendig: „Die IT-Abteilungen in den Unternehmen und auch viele Partner sind heute noch nicht auf die Digitalisierung vorbereitet“, warnt er. Damit liefen sie Gefahr, dass andere ihre Aufgaben übernehmen.
Und Bauer ergänzt: „Unternehmen, die nicht danach streben, ihre Prozesse und Kommunikation entsprechend zu digitalisieren, werden es auf dem Markt deutlich schwerer haben – oder womöglich scheitern“ – Stichwort „Disruptive Innovationen“. Dahinter verbirgt sich der Ansatz, dass neue Geschäftsmodelle die traditionellen ablösen. Beispiele hierfür sind etwa Kodak – der Kamerahersteller hatte den Trend zur Digitalfotografie verschlafen – oder Streaming-Dienste wie Napster, die Tonträger wie CDs langsam überflüssig machen.

Investition in die Zukunft

Bei Ingram Micro hat man es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Partner auf die „neue Welt“ vorzubereiten – und auch, die „alte Welt“ mit der neuen zu verknüpfen. Den Anfang machen dabei Informationsveranstaltungen, in denen Partner für diese grundlegende Veränderung sensibilisiert werden sollen. Laut Mike Cramer hat der Broadliner in den vergangenen Monaten rund 70 Veranstaltungen durchgeführt.
Im nächsten Schritt bietet der Großhändler Workshops im kleinen, exklusiven Kreis an. Rund zehn Partner haben bislang an diesen Workshops teilgenommen – „und spätestens beim zweiten Termin kommt das unternehmerische Funkeln in die Augen der Partner“, berichtet Bauer. Dann nämlich hätten sie erkannt, welche Chancen in der Digitalisierung stecken. Weiterere Bausteine seien Kundenveranstaltungen oder Schulungen, in denen die Digitalisierungsexperten von Ingram Micro gemeinsam mit Partnern über dieses Thema informieren. Am Ende sollen dann – natürlich – konkrete Projekte folgen, damit sich der Aufwand auch lohnt.
Konkrete, messbare Umsätze macht der Distributor mit seinem digitalen Engagement aber (noch) nicht. Donath verweist gegenüber Telecom Handel darauf, dass der Broadliner grundsätzlich keine Zahlen zu einzelnen Bereichen veröffentliche. Und Cramer betont, dass der Bereich eine „Investition in die Zukunft“ sei. Doch er erklärt, dass Ingram Micro damit eine deutlich engere Händlerbindung erreiche und dadurch in anderen Bereichen, die nicht direkt dem Digitalisierungsteam zuzuordnen sind, profitiere.

Kommentar der Redaktion:

Die Digitalisierung wird kommen – zumindest in vielen Bereichen. In der Landwirtschaft oder der Logistik beispielsweise wurden bereits einige sehr kreative Projekte umgesetzt, die am Ende eine deutliche Effizienzsteigerung ermöglichten. Doch es gibt auch Hürden: Hersteller und Partner müssen Kunden die Vorteile dieser Projekte verständlich (!) erklären; und es wird auch nicht einfach werden, die alte ITK-Welt mit der neuen Welt der Start-ups zu verbinden – die Kulturen, und auch hier wieder die Sprache, sind unterschiedlich. Doch nur so kann Digitalisierung gelingen.




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