Das Tablet-Geschäft im Umbruch

Druck durch OEM-Hersteller aus China

Die großen Hersteller müssen mit dieser Herausforderung künftig klarkommen, denn der Bedarf im untersten Segment wird zunehmend durch OEM-Hersteller aus China gedeckt. Diese verkaufen an Anbieter, die dann solche technisch und optisch austauschbaren Produkte gerne über spezielle Kanäle wie Supermärkte auch nach Deutschland bringen. Für den Fachhandel wächst damit die Aufgabe, die Vorzüge der von ihm meist angebotenen teureren Markenprodukte zu erklären.
Denn die technischen Unterschiede werden immer kleiner, seit selbst Produkte mit Quadcore-Prozessor für 200 Euro zu haben sind. Vor allem die Größe des Datenspeichers und die Auflösung des Displays sind noch Leistungsmerkmale, die aber für den durchschnittlichen Käufer wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Mehr Bewegung könnte der Kampf der Betriebssysteme in den Markt bringen, denn Microsoft attackiert mit Windows 8 zunehmend auch den Markt für Privatkunden. Die Windows-­Tablets für weniger als 300 Euro von Asus oder Toshiba sind durchaus attraktiv. Ein weiterer Trend könnten Tablets für Kinder werden, wie sie zum Beispiel gerade von Samsung in den USA eingeführt wurden. Sie fallen durch robuste und bunte Hüllen sowie altersgerechte Inhalte auf.
Auch wenn sich der Marktanteil von Apple seit Erscheinen des ersten iPad im Frühjahr 2010 stetig von anfangs praktisch 100 Prozent laut IDC auf aktuell rund 34 Prozent reduziert hat, ist es doch erstaunlich, dass der Pionier dieses Segments so lange an der Spitze bleiben konnte und diese noch immer verteidigen kann. Auch wenn der Marktanteil geschrumpft ist, war die Stückzahl der verkauften iPads im vierten Quartal des letzten Jahres mit 26 Millionen Stück so groß wie nie zuvor.
Mit der Einführung des iPad mini hat Apple auf den Trend zu kleineren Displays reagiert, größtes Problem ist aber immer noch der vergleichsweise hohe Preis angesichts immer günstigerer Konkurrenten. Apple ist hier auch Gefangener der eigenen Hochpreisphilosophie, bei der wohl auch das iPad nicht viel billiger als ein iPhone sind soll. Neue Kunden jenseits der solventen Apple-Fans zu gewinnen, ist so besonders in weniger kaufkräftigen Märkten nicht einfach.




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