Rezensions-Betrug 23.02.2022, 09:45 Uhr

Amazon klagt gegen Rezensions-Verkäufer - und wehrt sich gegen Gerichtsbeschluss

Zwei Händler klagten erfolgreich gegen die Sperrung ihrer Amazon-Konten. Der Marktplatz aber sieht sich im Recht - und will das Urteil nicht einfach hinnehmen. Zeitgleich hebt Amazon seinen Kampf gegen Rezensions-Betrug auf die nächste Ebene - mit eigenen Klagen.
(Quelle: Jonathan Weiss/Shutterstock)
Amazon-Seller wehren sich immer wieder erfolgreich mit juristischen Mitteln gegen eine Kontosperre vonseiten Amazons. Auch das Landgericht Frankfurt hatte im Dezember 2021 in zwei Fällen entschieden, dass Amazon die Sperre der Verkäuferkonten aufheben muss - und entsprechende Verfügungen erlassen. Amazon musste die Konten wieder öffnen, das eingefrorene Guthaben freigeben und die Produkte der betroffenen Händler wieder auf dem Marktplatz zulassen.
Also ein vollständiger Sieg für die gebeutelten, zu Unrecht verfolgten Händler, wie es die vertretende Rechtsanwalt-Kanzlei interpretiert? Ganz so einfach liegt der Fall unter Umständen nicht. Zwar gab das LG Frankfurt den Händlern im ersten Schritt recht, weil die Begründung für die Sperre gegenüber den betroffenen Händlern aus Sicht des Gerichts nicht ausreichend war. Allerdings handelt es sich bei einer einstweiligen Verfügung nicht um ein rechtskräftiges Urteil. Amazon kann widersprechen oder selbst ein Hauptsacheverfahren eröffnen.

Amazon sieht sich im Recht

Beides hat Amazon vor, denn der Marktplatz sieht sich im Recht. Für beide gesperrten Verkaufspartner seien insgesamt mehr als 250 gefälschte Bewertungen klar dokumentiert, beide seien auch vor der Sperre mehrfach verwarnt worden, so ein Sprecher des Unternehmens. "Wir lehnen diese irrtümliche Verfügung entschieden ab, da sie unsere unablässigen und kontinuierlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von missbräuchlichem Verhalten untergräbt, mit denen wir sowohl den Interessen unserer Kund:innen als auch der seriösen Unternehmer:innen dienen", gibt sich das Unternehmen kämpferisch. "Wir werden die notwendigen rechtlichen Schritte einleiten, um nicht nur die Gerichtsentscheidungen zu korrigieren, sondern auch um den Kampf gegen das verbraucherfeindliche Geschäft der Vermittler gefälschter Rezensionen fortzusetzen und auszuweiten."
Den nächsten Schritt in dieser Auseinandersetzung hat Amazon gestern getan: Das Unternehmen hat in den USA und in Deutschland die beiden Rezensions-Verkäufer Appsally und Rebatest verklagt.
Amazon zufolge sollen für die beiden Plattformen über 900.000 Fake-Tester arbeiten. 




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