Kreislaufwirtschaft
12.08.2021, 11:00 Uhr
Amazon will im Umgang mit Retouren nachhaltiger werden
Amazon bietet künftig verschiedene Möglichkeiten an, um Retouren ein "zweites Leben" zu geben. Neben zwei Programmen zum Weiterverkauf von unverkauften Produkten will der Online-Riese auch vermehrt Ware spenden.
Amazon steht schon seit längerem immer wieder in der Kritik, neuwertige Ware vernichten lassen. Greenpeace soll im Logistikzentrum in Winsen beispielsweise "Destroy-Stationen" entdeckt haben, an denen regelmäßig Kleidung, Spielzeug, T-Shirts, Bücher und Elektro-Artikel entsorgt werden sollen. Dem Problem will der Online-Riese nun mit neuen Programmen begegnen: Marketplace-Händler sollen ab nächstem Jahr Retouren-Ware über Restposten-Händler und ein Outlet verkaufen können. Zudem setzt Amazon auch auf das Spenden von unverkauften Produkten.
Programme zum Weiterverkauf von Retouren
"Mit einem ersten Programm können Verkaufspartner Retouren und unverkaufte Bestände nun noch mit Gewinn an Aufkäufer von Restposten weiterverkaufen. Das Programm gibt es jetzt in den USA, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien und bald auch in Großbritannien", heißt es in einem Blog-Post des Unternehmens.
Über ein zweites Programm könnten Drittanbieter außerdem Retouren auch direkt an Amazon-Kunden weiterverkaufen. Der Service sei bereits in Großbritannien verfügbar und soll bis Ende des Jahres in den USA und bis Anfang 2022 auch in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien starten. Amazon bewertet einen retournierten Artikel dann automatisch und weist ihm einen von vier Standardzuständen zu: "Gebraucht - wie neu", "Gebraucht - sehr gut", "Gebraucht - gut" und "Gebraucht - akzeptabel". Drittanbieter legen den Artikelpreis entsprechend dem Zustand selbst fest - genau wie bei ihren neuen Artikeln.
"Mit den neuen Programmen übergeben wir nicht verkaufte Produkte in einen sinnvollen Weiterverwertungskreislauf. Das spart Lagerkapazitäten, ist eine enorme Erleichterung für unser Logistik-Team und natürlich gut für die Umwelt", sagt Dominik Kügeler von der ACE Handels- & Entwicklungs GmbH in Freilassing.
Außerdem gibt es ab sofort einen Outlet-Shop, über den Drittanbieter überschüssige Ware an Kunden von Amazon verkaufen können. Laut Amazon können diese damit noch zwischen 30 und 60 Prozent des ursprünglichen Preises erhalten. Alternativ würde retournierte oder nicht verkaufte Ware aber auch an die Verkaufspartner zurückgeschickt werden.
Spenden teurer als entsorgen
Seit dem Jahr 2013 arbeitet Amazon zudem mit der Organisation innatura zusammen, die Sachspenden sammelt. Doch in Deutschland sei dieses Angebot weiterhin schwierig, denn das deutsche Steuerrecht verpflichtet Unternehmen dazu, Umsatzsteuer auf den Wert von gespendeten Waren zu entrichten.
Für Unternehmen in Deutschland sei es daher meistens teurer, Waren zu spenden als sie zu entsorgen. "Gerade für kleine und mittlere Unternehmen wie unsere Verkaufspartner sind dies Mehrkosten, die sie nicht immer tragen können. In anderen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den USA, wo Sachspenden von der Umsatzsteuer befreit sind, hat Amazon einen Service namens 'FBA Donations' eingeführt", heißt es dazu in dem Blog-Beitrag.