Konsumgewohnheiten 19.11.2019, 09:21 Uhr

Online-Handel: Verpackungsmüll auf Rekordhoch

Der Verbrauch von Verpackungen hat 2017 in Deutschland ein neues Allzeithoch erreicht. Gründe dafür sind vor allem im Netz bestellte Waren.
(Quelle: shutterstock.com/Somphop Nithi)
Moderne Konsumgewohnheiten haben den Verpackungs-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2017 auf einen Rekordwert getrieben. 18,7 Millionen Tonnen fielen insgesamt an, wie das Umweltbundesamt (UBA) mitteilte - rechnerisch waren das 226,5 Kilogramm pro Person und drei Prozent mehr als im Vorjahr. Private Verbraucher hatten daran einen Anteil von 47 Prozent oder 107 Kilogramm pro Kopf.
Den Bericht zu "Aufkommen und Verwertung von Verpackungen in Deutschland" veröffentlichte die Umweltbehörde zum Auftakt der Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Als Gründe nennt sie vor allem Trends zum Online-Versand, aber auch überflüssige Verpackungen - wenn etwa die Zahnpasta-Tube noch einmal in einer Pappschachtel steckt. Die Zahlen für 2017 liegen erst jetzt vor, weil es lange dauert, sie zu sammeln und zu überprüfen.
In Deutschland fällt zwar viel Verpackungsmüll an, es wird davon aber auch viel recycelt - knapp 70 Prozent, wie das UBA weiter mitteilte. Die Quote ist stark vom Material abhängig. Sehr hoch liegt sie etwa bei Stahl mit 92,2 Prozent sowie Papier und Karton mit 87,6 Prozent und Glas mit 84,4 Prozent. Verpackungsmüll aus Kunststoff wird zu 49,7 Prozent wiederverwertet, aus Holz zu 25,8 Prozent.
Die Quoten können aber täuschen: Bisher gilt als recycelt, was in die Recyclinganlage gebracht wird. Dabei wird dann nochmal aussortiert, was zu schmutzig ist oder sich aus anderen Gründen nicht zur Wiederverwertung eignet. "Bei Aluminium scheint die Quote mit 87,2 Prozent hoch", teilte das UBA mit. In dem, was als Alu gewertet werden, sei eben nur etwa 30 bis 40 Prozent reines Aluminium enthalten. Spätestens von 2020 an werde die Recyclingquote anhand dessen berechnet, was wirklich wiederverwertet wird.
Beim Pro-Kopf-Verbrauch von Verpackungen liegt Deutschland in der EU zwar weit vorn, aber nicht an der Spitze: In Luxemburg fiel mit knapp 231 Kilo pro Person noch mehr Verpackungsabfall an. Die Gesamtmenge ist aber in Deutschland am größten.
FDP-Fraktionsvize Frank Sitta nahm den Online-Handel in Schutz: Der erhobene Zeigefinger des Umweltbundesamts sei fehl am Platz, sagte er. "Denn während 2016/17 der Umsatz im Online-Handel um elf Prozent stieg, wuchs der Verpackungsverbrauch nur um drei Prozent."




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