Einzelhandel 24.04.2023, 17:23 Uhr

Einkaufsstraßen in der Krise: Das Ladensterben geht weiter

Die Zahl der Geschäfte in Deutschland wird in diesem Jahr nach einer neuen Prognose noch einmal um 9000 schrumpfen. HDE-Präsident Alexander von Preen warnt: "Stirbt der Handel, stirbt die Stadt."
Passanten gehen auf der Einkaufsmeile Zeil in Frankfurt/Main an einem leerstehenden Geschäft vorbei.
(Quelle: Arne Dedert/dpa)
Verschlossenen Ladentüren, verklebte Schaufenster und abmontierte Leuchtreklamen: In immer mehr Einkaufsstraßen in Deutschland hinterlässt das Ladensterben unübersehbare Spuren. Und auch die weiteren Aussichten sind eher düster.
Allein in diesem Jahr werden nach einer Prognose des Handelsverbandes Deutschland (HDE) rund 9000 weitere Geschäfte aufgeben. Oft, weil die sinkende Kaufkraft der Menschen und die steigenden Kosten eine Weiterführung unattraktiv machen. Damit bleiben bundesweit - abgesehen von Kleinstbetrieben - laut HDE noch 311.000 Geschäfte übrig. Zum Vergleich: 2015 waren es noch fast 373.000.
"Angesichts der Zahlen der letzten Jahre müssen in allen Innenstädten und bei der Politik alle Alarmglocken läuten. Denn ohne erfolgreichen Einzelhandel haben die Stadtzentren kaum Zukunftsperspektiven", warnte HDE-Präsident Alexander von Preen. "Stirbt der Handel, stirbt die Stadt."

Corona-Pandemie verstärkte Trend

Tatsache ist: Die Zahl der Läden in Deutschland schrumpft schon seit geraumer Zeit. Besonders stark war der Rückgang in den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 bis 2022, als die Zahl der Geschäfte pro Jahr um 11.000 zurückging. Doch auch in den Vorkrisenjahren 2015 bis 2019 machten jährlich durchschnittlich 5000 Läden dicht.
Öffentliche Aufmerksamkeit bekommen dabei vor allem die Filialschließungen bekannter Ketten: die geplante Schließung von 47 Galeria-Karstadt-Kaufhof-Warenhäusern, die Abwickelung zahlreicher Filialen der Schuhhandelskette Görtz oder die angekündigte Verkleinerung des Filialnetzes der Modekette Gerry Weber. Doch der größte Teil der Schließungen entfällt laut HDE auf kleinere Fachhändler - auf Modeboutiquen, Schuhläden und Bäckereien.
Nicht zuletzt der Online-Handel hat in den vergangenen Jahren die Geschäftsgrundlage verändert. In der Corona-Krise haben sich noch mehr Kunden daran gewöhnt, auch über das Internet einzukaufen.




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