Spin-Off 06.09.2016, 14:49 Uhr

Aufspaltung von Metro nimmt Gestalt an

Metro-CEO Olaf Koch gibt weitere Details zur künftigen Struktur nach der Aufspaltung bekannt. Organisatorisch sollen Metro und Real bereits ab 30. September von Media-Saturn getrennt werden.
Metro-Chef Olaf Koch ist sich sicher, dass die bereits im März angekündigte Aufteilung des Konzerns der einzig mögliche Weg sei, auch künftig noch erfolgreich als Handelsunternehmen am Markt zu agieren.
„Die Parameter der Branche haben sich verschoben, vergleichbar mit einem Erdrutsch“, sagte er nun im Rahmen einer Pressekonferenz. Seit 2012 habe der Konzern es sich zur Maxime gemacht, den Kundenmehrwert in den Mittelpunkt seines Geschäfts zu stellen.
Die schnelle Entwicklung, vor allem im Hinblick auf die Digitalisierung, zwinge die Metro sich neu zu positionieren, um attraktiver für Kunden, Lieferanten und natürlich Investoren zu sein – aber auch um schneller auf die Besonderheiten im jeweiligen Marktsegment reagieren zu können. „Es gibt keine Synergien zwischen dem Bereich Metro und Real und Media-Saturn, die gemeinsame Struktur ist vielmehr ein Störfaktor“, wird er nicht müde, die Spaltung zu rechtfertigen.
Und er gibt weitere Details zur künftigen Struktur bekannt: Das Groß- und Lebensmittelhandelsgeschäft und der Elektronikbereich sollen bereits Ende September organisatorisch getrennt werden. Olaf Koch wird den Großhändler führen, Pieter Haas wird CEO des Elektrohändlers. Technisch gesehen wird das Lebensmittelgeschäft, zu dem Metro Cash & Carry und Real gehören, inklusive Logistik, IT und Immobilien aus dem Konzern ausgegliedert werden. Der verbleibende Unternehmensteil, bestehend aus Media-Saturn inklusive dem Online-Händler Redcoon, fokussiert sich auf die Unterhaltungselektronik.

Erich Kellerhals bleibt unbequem

Anfang November wird Koch dann bekannt geben, unter welchen Marken die beiden Unternehmen agieren werden, Mitte des kommenden Jahres soll die Spaltung dann abgeschlossen sein. Und dann sollen die beiden Unternehmen an die Börse gebracht werden.
Insgesamt sieht Koch die beiden Unternehmen gut positioniert: Der Lebensmittel- und Großhandelsbereich soll auf etwa 37 Milliarden Euro Umsatz und 1,8 Milliarden operativen Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) in 35 Ländern weltweit kommen. Media-Saturn wiederum soll in 15 Ländern 22 Milliarden Euro Umsatz und 0,7 Milliarden Ebitda erwirtschaften; der Online-Anteil am Umsatz beträgt derzeit acht Prozent und soll sukzessive ausgebaut werden.
Unterdessen meldet sich auch wieder Erich Kellerhals zu Wort, der Minderheitseigner hält 21,6 Prozent der Anteile von Media-Saturn und versucht seit Jahren, mehr Einfluss geltend zu machen. Auf seiner Webseite schreibt er nun: „Kein vernünftiger Aktionär möchte eine Aktie von einem Unternehmen wie Media-Saturn erwerben, bei der sich die Geschäftsführung in einem Ausnahmezustand befindet“, und schießt damit einmal mehr gegen den CEO Pieter Haas. Koch wiederum betonte in der Pressekonferenz, Metro sei bei Media-Saturn handlungsfähig, die Entscheidungsstrukturen eindeutig und Kellerhals „ein geschätzter Mitgesellschafter“ – allerdings mit wenig Mitspracherechten.




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