Ein Fall für den Händler

Apple erschwert Reparaturen

Derzeit jedoch ist der Markt nur wenig reglementiert, auch wenn die Industrie offenbar die Daumenschrauben sukzessive anzieht. „Derzeit macht es uns vor allem Apple sehr schwer. Wir dürfen nur noch Originalteile verbauen und keine Refurbished-Ware mehr verwenden. Außerdem benötigt man eine bestimmte Software, die nur autorisierten Apple-Service-Partnern zur Verfügung gestellt wird, um etwa Face ID nach der Reparatur wieder zu aktivieren“, berichtet ­Sebastian Küpferling, Service-Techniker bei (der Apple-zertifizierten) Fonland in Ebersberg. Zudem seien die Ersatzteile horrend teuer. Für Händler Topal ist klar: „Die wollen das Geschäft wohl lieber selbst machen oder zumindest die Kontrolle darüber haben, vermutlich damit das Image ihrer Marke nicht leidet.“
Damit konterkariert Apple zu einem gewissen Grad die EU-Initiative „Recht auf Reparatur“, die nicht nur Lebensdauer und Reparierfähigkeit von Geräten verbessern, sondern auch die Versorgung mit Ersatzteilen garantieren soll. „Die haben den Markt für freie Werkstätten zwar aufgemacht, sodass jetzt sogar die Endkunden ihr Gerät selbst reparieren können, aber durch solche Maßnahmen auch wieder zugemacht. Das macht uns ein bisschen fassungslos“, sagt Küpferling. Zudem müsse er die getauschten Teile an Apple zurücksenden, um preislich mithalten zu können, und könne Nicht-Verschleißteile nicht weiterverwenden. 

Garantie als Mischkalkulation

Marko Topal, Inhaber von mucHANDY
Quelle: mucHANDY
"Wir machen im Monat etwa 100 Reparaturen und sind damit keine große Werkstatt. Etwa 90 Prozent der Defekte können wir selbst beheben, zehn Prozent schicken wir ein, etwa bei Schäden an den Platinen. Oder auch Geräte, bei denen es ein Software-Problem gibt und die Daten gesichert werden müssen.
Garantiereparaturen führen wir gar nicht durch. Wir geben aber ein Jahr Garantie auf unsere Reparaturen, obwohl wir manchmal nur drei oder sechs Monate Garantie von den Händlern bekommen, bei denen wir Ersatzteile kaufen. Das ist eine Mischkalkulation, weil natürlich nur wenige Kunden innerhalb dieser Garantiezeit reklamieren. Um zertifizierter Service-Provider für Apple oder Samsung zu werden, müssten wir viele Bestimmungen erfüllen. Und auch die Investitionskosten wären uns zu hoch."

Marko Topal, Inhaber von mucHANDY