Die Public Cloud wird wichtiger

Traditionell fragt Telecom Handel ­die Teilnehmer der Leserwahl zum besten TK- und UCC-Hersteller nach ihrer Einschätzung zu ausgewählten Themen. Auf ­einer Skala von 1 („Stimme voll und ganz zu“) bis 6 („Stimme überhaupt nicht zu“) können sie Thesen bewerten.

Die Cloud ist natürlich in diesem Bereich omnipräsent, deshalb fragen wir die Leser seit jeher nach ihrer Meinung zum Thema Public und Private Cloud. Vor allem das Ergebnis bei der Public Cloud überrascht in diesem Jahr. Der These „Die Bedeutung der Public Cloud wird zunehmen“ stimmten 35 Prozent der knapp 900 Teilnehmer voll und ganz zu – das ist der höchste Wert seit Beginn dieser Leserwahl vor sieben Jahren. Im vergangenen Jahr waren es noch 26 Prozent. Insgesamt sieht die deutliche Mehrheit der Teilnehmer die Public Cloud als sehr wichtiges Thema an, nur ein sehr geringer Anteil hält sie nicht für relevant für ihr Business.

Weitgehend gleich geblieben ist die Zustimmung zur Private Cloud – 21 Prozent der Leser stimmen der These „Die Bedeutung der Private Cloud wird zunehmen“ voll und ganz zu. Bei der letztjährigen Leserwahl lag der Wert noch bei 20 Prozent. Und auch bei den folgenden Noten gibt es nur wenig Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr.

Beide Werte zeigen allerdings, dass die Cloud bei den Resellern mittlerweile fester Bestandteil ihres Geschäfts ist – auch wenn im Kommunikationsbereich nach wie vor der Großteil der Systeme On-Premises-Lösungen sind. Die jahrelange Überzeugungsarbeit von Herstellern und Distributoren trägt aber langsam erste Früchte – forciert wird diese Entwicklung  sicherlich auch durch die steigende Akzeptanz der Kunden, die immer häufiger explizit nach Cloud-Lösungen fragen. In der Praxis mag es zwar immer noch viele Reseller geben, die zwar ein Cloud-Angebot im Portfolio haben, ihren Kunden aber eine On-Prem-Lösung empfehlen – doch hier ist langsam ein Umdenken zu erkennen.

Erstmals konnte bei dieser Leserwahl auch die These „Immer häufiger setzen meine Kunden Microsoft Teams auch für die Telefonie ein“ bewertet werden. Dies ist nur ein Stimmungsbild, denn Microsoft veröffentlicht keine Zahlen, wie viele seiner Kunden das Collaboration-Tool auch für Telefonate nutzen. Dennoch überrascht das Ergebnis: Zehn Prozent der Teilnehmer stimmen voll und ganz zu, 25 Prozent vergeben hier die Note 2 und 30 Prozent eine 3. Nur zehn Prozent der Teilnehmer lehnen diese These ab und stimmen ihr überhaupt nicht zu.

Ein Grund dafür ist sicherlich, dass ein Großteil der Hersteller die Integration ihrer Lösungen in Teams als festen Bestandteil ihrer Produktstrategie etabliert hat. Es gibt nur mehr wenige Hersteller, die sich dem Schulterschluss mit Microsoft verweigern. Gleichzeitig forcieren die Redmonder aber auch, dass immer mehr Kunden Teams auch für die Telefonie nutzen. Ein Beispiel hierfür ist das Operator-Connect-Programm, bei dem Anwender per Mausklick einen SIP-Provider für Teams auswählen können. Immer mehr SIP-Provider – zu denen auch etliche PBX-Anbieter gehören – schließen sich diesem Programm an. Zwar wird es auch in Zukunft eine große Zahl von Kunden geben, denen die Telefoniefunktionen in Teams nicht ausreichen, doch zeichnet sich hier ein deutlicher Trend ab.