Das sagen die Aussteller zur neuen Cebit
Den Besucherschwund kann man nicht wegdiskutieren
Der Cebit grundsätzlich gewogen ist auch Peter Machat, Vice President EMEA Central bei MobileIron. Der Spezialist für EMM (Enterprise Mobility Management) war in den vergangenen Jahren mit einem Stand in Halle 2 vertreten, in der die Telekom und bis 2016 auch Microsoft mit ihren Messeständen für Besucherströme sorgten. In diesem Jahr musste MobileIron jedoch in Halle 13 umziehen. „Da war durchaus was los, aber voll zufriedenstellend fanden wir es nicht“, erklärt er auf Nachfrage von Telecom Handel.
Gemeinsam mit den zehn Partnern am Stand hatte das Unternehmen die Messe mit Kunden-Mailings gut vorbereitet. „Insofern waren die Termine, die wir an den vier Cebit-Tagen hatten, auch sehr erfreulich“, berichtet er. Aber er hat der Messeleitung auch etwas ins Stammbuch zu schreiben. „40 Prozent weniger Besucher als im Vorjahr, das können und sollten die Messemacher nicht wegdiskutieren“, sagt er. Um dann aber doch einzuschränken, dass ein radikaler Wechsel des Konzepts erst einmal dazu führe, dass man alte Besuchergruppen verliere, ohne neue Zielgruppen schon ausreichernd begeistert zu haben. Ob MobileIron im kommenden Jahr wieder zur Cebit komme, werde man erst nach einer Analyse der vergangenen Messe entscheiden.
Deutliche Worte findet wiederum Udo Fritsch von Sipgate: „Das war die schlechteste Cebit, die ich je erlebt habe“, erklärt er. Die Messeleitung solle entweder für mehr Besucher sorgen oder die Cebit wieder in den März packen – dann am besten ohne Festival. „Bei den Besucherzahlen und den wenigen gewonnenen Leads kann ich einen Cebit-Stand im kommenden Jahr auf keinen Fall rechtfertigen“, erklärt er.
Und auch Gernot Sagl, CEO von Snom, glaubt nicht, dass der IP-Telefonhersteller im kommenden Jahr wieder auf der Cebit ausstellen wird. „Als Hersteller von Businesstelefonen brauchen wir den Kontakt zu wirklichem Fachpublikum – ein Grund, warum wir nicht auf Consumermessen wie der IFA zu finden sind. Sollte die Cebit sich zu einer solchen Veranstaltung wandeln, dann ist sie nicht mehr passend für uns,“ erklärt er gegenüber der Redaktion. Auch dem Festival-Charakter auf dem Außengelände kann er nur wenig abgewinnen. „In den Hallen war es eine Messe, nicht mehr und nicht weniger“, betont er.
Snoms Marketing-Leiterin Heike Cantzler ergänzt: „Wäre das Wetter besser gewesen, dann hätten wir den ein oder anderen Besucher zusätzlich verloren.“ Insgesamt hat Snom nach eigenen Angaben trotz einer guter Position in Halle 13 im Vergleich zum Vorjahr ein Drittel der Besucher eingebüßt. Und das, obwohl die Halle grundsätzlich gut gefüllt war. „In anderen Hallen war zum Teil gähnende Leere“, berichtet Sagl. Lobend äußert er sich unterdessen zum Konferenzprogramm: „Die Vorträge waren gut und spannend ausgewählt“, betont der CEO.
Unisono kritisierten die Aussteller allerdings die zu hohe Preispolitik der Cebit-Leitung – sowohl für die Hersteller als auch für die Besucher.