Bilanz
02.02.2017, 11:22 Uhr
Nokia enttäuscht mit Umsatzentwicklung
Licht und Schatten: Zwar musste der Netzwerkausrüster Nokia im vergangenen Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang verbuchen, dafür überraschten die Finnen bei der Margenentwicklung.
Der Netzwerkausrüster Nokia hat die Investitionszurückhaltung der Mobilfunknetzanbieter zu spüren bekommen. Der Umsatz sank im vierten Quartal sogar noch etwas mehr als von Experten erwartet. Positiv überrascht haben die Finnen die Analysten aber bei der Margenentwicklung. Die Aktie stieg am Vormittag zuletzt um knapp 3,5 Prozent an und erholte sich etwas von der jüngsten Kursschwäche.
Der Umsatzrückgang falle nicht so stark ins Gewicht, sagte OP-Financial-Analyst Hannu Rauhala der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Die Profitabilität und besonders die Bruttomarge war deutlich besser als vom Finanzmarkt erwartet." Das sehe gut aus mit Blick auf 2018, wenn allgemein mit einer Art Erholung im Ausrüstermarkt für mobile Netzwerke gerechnet werde.
Im Zeitraum Oktober bis Dezember gingen die Erlöse um 13 Prozent auf 6,72 Milliarden Euro zurück, wie der Konzern mitteilte. Analysten hatten knapp 6,8 Milliarden erwartet. Mitte November hatte Nokia seine Investoren bereits auf schlechtere Zeiten eingestimmt.
Die Umsätze in der wichtigsten Sparte mit Ausrüstung von Festnetz- und Mobilfunknetzwerken sank im vierten Quartal um 14 Prozent. Im dritten Quartal lag der Rückgang noch bei 12 Prozent. Die um Sonderkosten bereinigte operative Gewinnmarge in der Sparte veranschlagt Nokia wie zuletzt für das laufende Jahr bei 8 bis 10 Prozent. Der Umsatz werde weiter sinken wie der Gesamtmarkt, hieß es.
Unternehmenschef Rajeev Suri sagte in er einer Telefonkonferenz, dass die Höhe des Umsatzschwunds sinke. Das müsse zuerst passieren, bevor man zum Wachstum zurückkehren könne.
Bei der Gewinnentwicklung zeigte sich ein besser Bild: Zwar sank der Gewinn je Aktie im vierten Quartal um ein Fünftel auf 12 Cent. Analysten hatten aber sogar mit einem Rückgang auf 7 Cent gerechnet. Hier profitierte Nokia unter anderem von einer geringeren Steuerrate.
Die Erlöse in der kleinen Sparte Nokia Technologies, wo die Patente liegen, ging um 25 Prozent zurück. Apple und Nokia zetteln aktuell mit gegenseitigen Klagen einen neuen großen Patentkonflikt in der Mobilfunk-Branche an.
Die Aktionäre sollen eine Dividende für 2016 von 17 Euro-Cent erhalten (Vorjahr: 16 Cent.) Nokia hatte Anfang 2016 die milliardenschwere Übernahme des französisch-amerikanischen Konzerns Alcatel-Lucent abgeschlossen.