Bitkom
15.06.2016, 16:10 Uhr
Studie: Deutscher Mittelstand surft im Schneckentempo
Laut einer Studie des ITK-Branchenverbands Bitkom surfen nur wenige kleine und mittelständische Unternehmen mit Übertragungsraten jenseits der 50 Mbit/s im Internet.
Viele deutsche Mittelständler sind auf der Datenautobahn immer noch im Schneckentempo unterwegs. Wie aus einer aktuellen Studie der Branchenverbands Bitkom hervorgeht, haben 24 Prozent der Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern lediglich Übertragungsraten von weniger als 10 Mbit/s gebucht. Mehr als die Hälfte (60 Prozent) surft mit 10 bis 50 Mbit/s im World Wide Web. Den Internetturbo - 50 Mbit/s oder mehr - haben hingegen gerade einmal 7 Prozent gezündet.
Allerdings werden viele Firmen weniger durch eine fehlende Breitband-Infrastruktur ausgebremst - laut dem Breitbandatlas der Bundesregierung konnten beispielsweise Ende 2015 immerhin bereits 67 Prozent der Unternehmen an Gewerbestandorten selbst dann über eine Bandbreite von mehr als 50 Mbit/s verfügen, wenn sie keine speziellen Business-Angebote wie Standleitungen oder eine Anbindung per Richtfunk nutzen wollten. Die eigentliche Grund ist der eher noch geringe Digitalisierungsgrad in den Unternehmen selbst. So verwenden der Umfrage zufolge beispielsweise nur 30 Prozent der befragten Mittelständler unter 500 Mitarbeitern überhaupt eine Cloud-Lösung, für die in der Regel hohe Bandbreiten benötigt werden.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Die meisten Mittelständler sind im Internet auf der Kriechspur unterwegs. Mit fortschreitender Digitalisierung und mit der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle werden aber digitale Anwendungen wie Cloud Computing oder Big-Data-Analysen, Videokonferenzen oder Virtual-Reality-Anwendungen auch in mittelständischen Unternehmen vermehrt zum Einsatz kommen müssen."
Die Netzbetreiber haben seit dem Jahr 2000 mehr als 170 Milliarden Euro für den Netzausbau ausgegeben. Aber: "Wenn wir die digitale Transformation voranbringen wollen, genügt die Infrastruktur allein nicht. Sie muss von den Unternehmen auch genutzt werden", so Rohleder.
Für die Studie wurden insgesamt 1.108 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern aus allen Branchen befragt.