Zum ersten Mal hat Telecom Handel seine Leser gebeten, die Netzbetreiber im Geschäftskundenbereich zu bewerten. Aufgefordert zu dieser Befragung wurden nur Leser, die auch im B2B-Segment aktiv sind. Rund 300 vollständige Antworten konnten bei dieser Umfrage berücksichtigt werden.

In immerhin 27 Kategorien – die im Vorfeld gemeinsam mit ausgewählten GK-Vermarktern festgelegt wurden – konnten die Teilnehmer ihr Urteil zu den einzelnen Leistungen der Netzbetreiber abgeben. Das Gesamtergebnis der Befragung setzt sich aus den gewichteten Ergebnissen der einzelnen Disziplinen zusammen. Mit 81 Prozent ist laut Leser die Höhe der Provision für die VVL (Vertragsverlängerung) das wichtigste Kriterium. Auf Platz zwei landet mit 74 Prozent die Möglichkeit, die Kundendaten einzusehen und damit die Chancengleichheit für alle Vertriebskanäle zu verbessern. 70 Prozent der Teilnehmer wiederum finden, dass die Höhe der Abschlussprovision bei Neuverträgen ein wichtiges Kriterium ist.

Qualitativ bewertet werden konnten bei dieser Leserbefragung die drei Netzbe­treiber Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone. Telefónica erzielt im Festnetzbereich 5,9 von zehn möglichen Punkten, im Mobilfunksegment erreicht der Münchner Netzbetreiber sogar 6,5 Punkte. Mit einer Gesamtpunktzahl von 6,2 gewinnt Telefónica damit das Finale bei dieser Leserbefragung. Der Netzbetreiber hat in zwölf von 27 Kategorien Bestwerte erzielt, darunter beispielsweise bei der Höhe der VVL-Provisionen und auch bei den Airtime-Beteiligungen. Vor den Wettbewerbern liegen die Münchner darüber hinaus in den Bereichen Projektschutz, Gestaltung von Kundenangeboten oder Prozesse zur Kundenbearbeitung.  

Verbesserungsbedarf gibt es indes in den Kategorien Innovationen und Produkt-Portfolio. Dieses Ergebnis überrascht nur wenig: Im Vergleich zu Voda­fone und auch der Telekom hat Telefónica ein deutlich abgespecktes Sortiment. Man konzentriert sich neben Festnetz- und Mobilfunkprodukten vor allem auf M2M-Lösungen – ein Bereich, in dem allerdings auch Vodafone und die Telekom sehr aktiv sind. Und auch bei den Schulungen ist nach Meinung der Leser noch Luft nach oben, in diesem Segment erzielt der Netzbetreiber 6,0 Punkte und damit den dritten Rang. „Insgesamt aber ist Telefónica auf einem guten Weg im Geschäftskundenbereich“, erklärt einer der Teilnehmer der Leserbefragung. 

Knapp dahinter liegt der Wettbewerber aus Düsseldorf: Mit einer Gesamtpunktzahl von 5,9 ist der Abstand von Vodafone zu Telefónica (6,2) gering. Das zeigt sich auch bei den einzelnen Segmenten. Im Festnetz erzielt Vodafone 5,7 Punkte, im Mobilfunk 6,1 Zähler. Insgesamt kann der Düsseldorfer Netzbetreiber 13 von 27 möglichen Einzelkategorien für sich entscheiden. Zuspruch erhält Vodafone beispielsweise für die Höhe der Abschlussprovisionen und liegt mit 7,2 Punkten vor Telefónica mit 7,0 Zählern. Auch beim Thema persönlicher Ansprechpartner liegen die Düsseldorfer mit 7,2 nur knapp vor den Münchnern. 

Insgesamt leistet sich der Netzbetreiber bei dieser Leserbefragung kaum Schwächen – schlechte Bewertungen erhält Vodafone allerdings beim Thema Koopera­tionsmodell mit 5,9 Punkten. Jedoch ist der Abstand zu den Wettbewerbern sehr gering, Telefónica bekommt hier 6,0 Punkte und die Telekom gewinnt diese Kategorie – wenn auch nur knapp – mit 6,2 Zählern. Auch mit ihrem Freischaltsystem können die Düsseldorfer offenbar nicht überzeugen und erreichen mit 6,1 Zählern in diesem Bereich den dritten Platz. Nachholbedarf gibt es zudem beim Prozess zur Kundenbearbeitung sowie bei der Gestaltung von Kundenangeboten. 

Die Bonner erhalten im Mobilfunk 5,4 Punkte, im Festnetz sogar nur 5,1 Punkte. Damit ist der Abstand zum Erstplatzierten relativ groß – im Gesamtergebnis liegt die Telekom mit 5,3 Punkten deutlich hinter Telefónica mit 6,2 Zählern.

Die Telekom kann bei dieser Leserbefragung nur zwei Kategorien für sich verbuchen. Bestnoten erhalten die Bonner beim Kooperationsmodell mit 6,2 Punkten sowie beim Thema Freischaltung mit 7,2 Zählern. In den anderen Bereichen liegen sie im Mittelfeld und häufig auch auf dem dritten Platz. So erzielt die Telekom in der Kategorie VVL-Provision nur 3,5 Punkte, Telefónica als Sieger in diesem Bereich erhält 6,2 Punkte. Das spiegelt auch die Beschwerden vieler GK-Vermarkter wider, die Telekom habe die Provisionen zur Vertragsverlängerung in der letzten Zeit dramatisch eingekürzt. 

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Höhe der Abschlussprovisionen, die bei der Gesamtgewichtung der Kategorien immerhin den dritten Platz einnehmen. Die Telekom erhält in diesem Segment 4,9 Punkte – der Sieger in dieser Kategorie, Vodafone, 7,2 Zähler.