So funktioniert ein Amazon-Logistikzentrum
Die Stower und Picker
Von der Receiver-Station machen sich die Totes auf die Reise: Über eine Reihe von Förderbändern geht es hinauf in den ersten Stock, wo ihre Fahrt am "Bahnhof" endet. Hier ist es sehr viel ruhiger. Die Decken hängen tief, die Regale stehen eng. Hier werden die Totes von den so genannten "Stowern" entgegen genommen; sie räumen die Waren in die endlosen Regalreihen ein.
Das System ist simpel: Die Waren kommen einfach dorthin, wo gerade Platz ist. Der Stower scannt den Artikel, dann das Regalfach ein. Das IT-System erkennt dann, wo der Artikel zu finden ist. Einzige Regel: Ähnliche Produkte, wie zum Beispiel T-Shirts in zwei verschiedenen Farben, dürfen nicht im gleichen Regal gelagert werden, um spätere Verwechslungen zu vermeiden. Das Ergebnis sind wahrhaft chaotische Zustände in den Regalen: Neben T-Shirts lagern Staubsaugerbeutel und Bohrmaschinen. Doch hinter dem Chaos steckt ein durchdachtes System. Insbesondere zur Verkürzung der Laufwege: Kommt eine Bestellung rein, schickt das System immer den Mitarbeiter los, der fürs "Picken" den kürzesten Weg zurücklegen muss.
Bestellungen einsammeln
Die "Picker" sind die Mitarbeiter, die die eingehenden Bestellungen einsammeln. Dabei sind sie die Erfüllungsgehilfen ihres Scanners: Dieser zeigt ihnen das Regalfach an, das sie als nächstes mit ihren leichtgängigen Handwagen anfahren müssen. Der Weg, den das System für die Picker berechnet, ist stets der kürzeste und effizienteste. In Schlangenlinien geht es durch die Regale, im Idealfall muss der Wagen nie umgedreht werden. Am richtigen Regalplatz angekommen, wird das Produkt gescannt und in das Tote gelegt. Und weiter gehts, der Scanner kennt die nächste Station, bis die Kiste voll ist. Jeder Arbeitsprozess ist vom System vorgegeben. Es kennt alle Arbeitsschritte und weiß stets, welches Produkt sich wo befindet. Der Mitarbeiter selbst erledigt nur eine Aufgabe in diesem komplexen Logistikprozess.
Das Tote des Pickers ist voll und die Artikelliste abgearbeitet. Er schiebt den Wagen nun zum "Bahnhof" und stellt das volle Kiste darauf. Das Band brummt und rattert, während es das Tote weiter zum nächsten Arbeitsschritt transportiert.