Komplett neue Software
20.07.2018, 10:24 Uhr
20.07.2018, 10:24 Uhr
Google entwickelt mit Fuchsia möglichen Android-Nachfolger
Google arbeitet an einem möglichen Android-Nachfolger. Fuchsia soll unter anderem stärker auf die Interaktion per Sprache und häufigere Sicherheits-Updates ausgerichtet sein. US-Präsident Trump hat unterdessen Vergeltung gegen die kürzlich von der EU gegen Google verhängten Rekordstrafe angedroht.
Ein Google-Team entwickelt laut Kreisen eine komplett neue Software, die auch als Ersatz für das dominierende Smartphone-System Android gedacht ist. Das Betriebssystem mit dem Namen "Fuchsia" solle auf allen möglichen Geräten vom Notebook bis zu vernetzten Sensoren einheitlich aussehen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen.
Derzeit entwickelt Google zwei Betriebssysteme: Android für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets sowie Chrome OS für Notebooks. Android führt beim Smartphone-Absatz mit einem Marktanteil von über 80 Prozent. Erst am Mittwoch verhängte die EU-Kommission gegen Google eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 4,34 Milliarden Euro, weil der Internet-Konzern bei Android eine marktbeherrschende Position missbraucht habe.
Trump droht mit Vergeltung wegen Rekordstrafe gegen Google
US-Präsident Donald Trump hat die Rekordstrafe kritisiert und Maßnahmen gegen die EU angedroht. "Die Europäische Union hat gerade eine Fünf-Milliarden-Dollar-Strafe gegen eine unserer großartigen Firmen, Google, verhängt", teilte Trump am Donnerstag auf Twitter mit. "Sie haben die Vereinigten Staaten wirklich übervorteilt, aber nicht mehr lange!"
Zwischen den USA und der EU schwelt ein Handelsstreit, der zu eskalieren droht. Um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, reisen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström in der kommenden Woche nach Washington. Am Mittwoch werden die beiden dort von Trump empfangen.
Google selbst will dem Problem scheinbar auf technische Weise entgegentreten und entwickelt schon seit mehreren Jahren das Fuchsia-System. Dieses solle unter anderem stärker auf die Interaktion per Sprache und häufigere Sicherheits-Updates ausgerichtet werden, berichtete Bloomberg. Demnach sei angedacht, Fuchsia binnen drei Jahren auf vernetzte Lautsprecher mit Sprachassistenten zu bringen, danach auf größere Computer wie Notebooks.
Noch kein eindeutiger Fahrplan für Fuchsia von der Firmenspitze
Schließlich strebe das Team an, innerhalb eines halben Jahrzehnts auch Android durch Fuchsia zu ersetzen. Es gebe aber interne Debatten über Design und Funktionen des Systems. Die Firmenspitze habe zudem noch keinen Fahrplan abgesegnet.
Hinweise auf Fuchsia gibt es bereits seit einiger Zeit, Google bezeichnet die Arbeit daran als Experiment. Der Bloomberg-Bericht beschreibt zum ersten Mal Pläne für einen breiten Einsatz in diversen Gerätekategorien. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, Android und Chrome OS könnten verschmolzen werden, was Google wiederholt dementierte.