iOS 12: Apple tritt Smartphone-Sucht entgegen

Forderungen von kritischen Investoren

Apple kommt mit den neuen Funktionen auch den Forderungen von kritischen Investoren entgegen. Im Vorfeld der jüngsten Aktionärsversammlung hatten im Januar 2018 die Investmentfirma Jana Partners und ein Rentenfonds für Lehrer in Kalifornien, die zusammen Millionen von Apple-Aktien halten, in einem offenen Brief das Unternehmen aufgefordert, die gesundheitlichen Auswirkungen seiner Produkte, insbesondere auf Kinder, zu untersuchen. Da die Entwicklung einer neuen Version des Mobilsystems iOS jedoch gut ein Jahr Vorlauf hat, dürfte sich die Apple-Führung um CEO Tim Cook schon lange vorher dazu durchgerungen haben, diese Selbstbeschränkung einzuleiten.
Vor Apple hatte bereits Google vor einem Monat ein ähnliches Programm zur Selbstkontrolle seiner Android-Anwender angekündigt. Allerdings dürfte die Google-Initiative zum "Digital Wellbeing" weniger Durchschlagskraft haben: Im Gegensatz zum Apple-Ökosystem nutzt immer nur eine Minderheit deutlich unter zehn Prozent das jeweils neueste Android-System. Bei iPhone und iPad hat dagegen bereits nach wenigen Wochen die Mehrheit der Anwender das neuste iOS installiert. Außerdem verwenden Kinder und Jugendliche häufig ältere oder preiswertere Modelle, die im Android-Universum vermutlich nie auf die neuste Version "P" aktualisiert werden.
Apple muss auch auf eigene Interessen keine Rücksicht nehmen: Für den iPhone-Hersteller macht es nach dem Verkauf der Hardware kaum einen Unterschied, wie viele Stunden am Tag ein Gerät mit dem Apfel-Logo genutzt wird. Bei der Konkurrenz sieht das etwas anders aus. Insbesondere Facebook profitiert finanziell davon, wenn die Anwender möglichst häufig die Dienste des Konzerns nutzen und dabei die Werbung zu Gesicht bekommen, die bei dem Apple-Konkurrenten die Haupt-Einnahmequelle darstellt.




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