Bitkom-Studie 11.04.2025, 12:20 Uhr

Angst vor dem Hörer: Viele schieben wichtige Anrufe auf

Insbesondere jüngere Menschen empfinden Telefonate oft als unangenehm. Ein Drittel der Deutschen vermeidet nach einer aktuellen Studie des Bitkom sogar notwendige Anrufe.
Jugendliche reagieren zögerlich auf ein klingelndes Telefon – viele junge Menschen empfinden spontane Anrufe heute als unangenehm oder aufdringlich.
(Quelle: DALL-E)
Ob Termin beim Arzt oder Nachfrage beim Kundenservice – rund ein Drittel der Deutschen (36 Prozent) hat schon einmal notwendige Anrufe aufgeschoben, weil sie Angst vor dem Telefonieren hatten. Besonders ausgeprägt ist das bei den 16- bis 29-Jährigen: 44 Prozent von ihnen berichten, entsprechende Anrufe schon aufgeschoben zu haben.
Auch generell fühlen sich viele unwohl am Telefon – insbesondere bei Gesprächen mit unbekannten Personen. So geben 33 Prozent an, dass sie sich oft unwohl dabei fühlen, mit fremden Leuten zu telefonieren. Und 32 Prozent bevorzugen es, Termine bei Friseur, Arzt oder anderen Dienstleistern lieber per Mail oder über eine Buchungsplattform zu vereinbaren.
Im privaten Bereich zeigt sich ein ähnliches Bild: 40 Prozent der Deutschen schreiben Freundinnen, Freunden oder Familienmitgliedern lieber eine Textnachricht als anzurufen. Unter den 16- bis 29-Jährigen trifft das sogar auf 52 Prozent zu.
Sebastian Klöß, Experte für Consumer Technology beim Bitkom, erklärt: „Die Angst vor dem Telefonieren entsteht heute oft, weil wir uns an Nachrichten gewöhnt haben, bei denen wir Zeit zum Formulieren haben – während ein Anruf schnelle Reaktion erfordert, ohne die Möglichkeit, nonverbale Signale oder Emojis zur Unterstützung zu nutzen.“
Auch der Wunsch nach Kontrolle zeigt sich: 35 Prozent kündigen Anrufe bei Freundeskreis oder Familie vorher per Nachricht an. Und 32 Prozent würden umgekehrt selbst gerne eine Nachricht erhalten, bevor sie angerufen werden.
Die Umfrage wurde von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt. Befragt wurden telefonisch 1.004 Personen ab 16 Jahren in Deutschland.




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