Vergleich
14.10.2022, 16:00 Uhr
Das iPhone 14 und 14 Pro im Test: Der teure Bruder lohnt sich
Das iPhone 14 und das iPhone 14 Pro zeigen im Test, was sie können und worin sie sich unterscheiden
Das Apple iPhone 14 tritt in große Fußstapfen, war doch die Vorgängergeneration ein Bestseller, auch wenn das kleine Mini-Modell jetzt eingestellt wurde. Stattdessen kommt in der 14er-Generation erstmals eine größere Plus-Version auch vom Basismodell auf den Markt. Wir haben das Grundmodell und seinen großen Bruder, das iPhone 14 Pro, unter die Lupe genommen und zeigen die Unterschiede.
Deutliche Preiserhöhung
Differenzen bestehen zunächst einmal im Preis, denn der Unterschied beträgt 300 Euro. Zudem hat Apple die Preise gegenüber der Vorgängergeneration noch einmal deutlich erhöht: Je nach Modell und Speichervariante sind es mindestens zwölf Prozent. Der Einstieg beginnt nun bei 999 Euro, beim 14 Pro mit 1 TB Speicher werden immerhin 1.949 Euro fällig.
Optisch wird der Unterschied zwischen den Varianten wie bei den Vorgängern auf den ersten Blick an den drei großen Kameralinsen des Pro deutlich. Ansonsten sind die Gehäuse praktisch gleich hochwertig und wie immer bei Apple erstklassig verarbeitet. Die Pro-Version bringt allerdings 34 Gramm mehr auf die Waage, was das Smartphone mit 206 Gramm zu einem kleinen Schwergewicht macht. Wie bisher ragen die Linsen deutlich aus der Rückseite heraus, sodass das Gerät ohne eine zusätzliche Hülle schräg auf dem Tisch aufliegt und sich auch gerne mal in der Tasche verhakt.
Ein Unterscheidungsmerkmal der Versionen ist das Display, das in der Basis ohne die neue optional einstellbare Always-On-Funktion und die Innovation namens „Dynamic Island“ kommt. Dieses ovale Element ersetzt beim Pro die breitere Notch für die Frontkamera und die Sensoren, die unter anderem die Gesichtserkennung Face ID ermöglichen. Die zwei Löcher werden beim Pro per Software zu einem kleinen Element – der Insel – zusammengefasst, das je nach genutzter App in Form und Größe erweitert wird. So lassen sich darüber Anrufe oder der Musik-Player steuern, ohne die im Display hauptsächlich verwendete App zu verlassen. Außerdem bietet die Basis nur 60 Hz Bildwiederholrate, während das Pro bis zu 120 Hz variabel verwendet, was für sanfteres Scrollen auf dem Bildschirm sorgt. Beide Displays sind noch heller geworden und lassen sich auch im Freien gut ablesen.
Die Smartphones bieten mehr als ausreichende Leistungen für alle Anwendungsszenarien. Dass im Pro mit dem A16 ein neuer Prozessor arbeitet, merkt man gegenüber dem A15 im Basismodell im Alltag kaum, Messungen zeigen aber etwa zehn bis 15 Prozent mehr Speed, die das iPhone 14 Pro zum derzeit schnellsten Smartphone machen. Die Erwärmung hält sich dabei in Grenzen und ist geringer als bei vielen Konkurrenten mit einem Snapdragon-Chip-Satz. Alle Versionen haben jetzt 6 GB Arbeitsspeicher. Beim Datenspeicher, der, wie bei Apple üblich, nicht erweitert werden kann, hat der Käufer die Wahl zwischen 128, 256 und 512 GB – nur im Pro gibt es auch noch eine vierte Version mit einem Terabyte.
Bei der Größe der Akkus gibt es nur minimale Unterschiede. Die rund 3.200 mAh wirken auf dem Papier im Vergleich zu anderen Oberklassemodellen bescheiden, doch Apple setzt auf sein sehr gutes Power-Management und holt ohne Probleme einen Tag Betriebszeit aus seinen Kraftspendern. Das Basismodell hält hier etwa eine halbe Stunde länger durch als das Pro. Nur das Laden dauert mit maximal 20 Watt über zwei Stunden – im Vergleich zu einigen chinesischen Konkurrenten, die das bis zu viermal schneller schaffen, eindeutig zu lang. Beim drahtlosen Laden fließen mit dem optionalen hauseigenen MagSafe-Lade-Pad 15 Watt, bei Pads im QI-Standard sind es sogar nur 7,5 Watt.
Die Kamera macht den Unterschied
Wenn bisher wenige gewichtige Argumente für den satten Aufpreis der Pro-Version gefunden wurden, ändert sich das bei den Kameras. Denn es gibt nicht nur wie beim Vorgänger ausschließlich hier das dritte Objektiv für den optischen Zoom, sondern auch einen neuen Hauptsensor mit 48 statt 12 Megapixel Auflösung. Apple verwendet hier erstmals Pixel Binning, bei dem vier Pixel zu einem großen optimierten Pixel verschmolzen werden. Deshalb werden Schnappschüsse außer im Raw-Modus immer mit 12 Megapixel und nicht 48 ausgegeben. Wer die großen Raw-Bilder speichern will, sollte gleich auf eine der größeren Speichervarianten des Telefons zurückgreifen.
Der technische Aufwand lohnt sich, denn Bilder wirken auch bei schlechteren Lichtverhältnissen sehr scharf und zeigen realistische Farben. Der Zoom kann bis zu dreifach optisch und 15-fach digital vergrößern und ist eine sinnvolle Ergänzung. Für Videos gibt es einen neuen Action-Modus, der Verwackler durch Bewegungen ausgleicht und fast wie ein physischer Gimbal wirkt.
Das Basismodell kommt weiter mit einer Doppelkamera mit einer 12-Megapixel-Hauptlinse und einem 120-Grad-Weitwinkel, was bei guten Lichtbedingungen auch für gute und farbechte Fotos ausreicht – technisch liegt die Hauptlinse offenbar auf dem Niveau des letztjährigen Modells 13 Pro. Die Frontkameras bei beiden Varianten haben weiterhin 12 Megapixel, aber eine größere Blende und einen Autofokus bekommen, was bei schlechten Lichtverhältnissen für bessere Bilder sorgt.
Bei der weiteren Ausstattung sind beide Smartphones weitgehend komplett, lediglich den neuesten Standard Wi-Fi 6E werden manche vermissen. Die innovative Notruffunktion über Satelliten kann in Europa leider noch nicht genutzt werden, doch grundsätzlich will Apple dies über ein Update noch realisieren. Dann soll es möglich sein, wenn weder WLAN oder Mobilfunknetze verfügbar sind, vorgefertigte SOS-Nachrichten über Satelliten zu verschicken. Bereits jetzt kann über einen neuen Beschleunigungssensor eine Autounfallerkennung aktiviert werden, die telefonische Notrufe automatisch aufbaut.