14.09.2009, 11:10 Uhr
Brieftaube ist schneller als ADSL
In Afrika transportierte eine Brieftaube einen USB-Stick mit vier Gigabyte Daten schneller als eine ADSL-Leitung.
Brieftauben gehören zu einer der am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten. Denn das Medium, dass sie transportieren sollen, der Brief, ist schon heute nahezu komplett von der E-Mail abgelöst worden. Lediglich Mahnungen, Steuerbescheide und andere wenig erfreuliche Schriftstücke sind noch in gedruckter Form unterwegs. Brieftaubenzüchter weigern sich jedoch – aus Rücksicht auf die möglichen gesundheitlichen Risiken für ihre gefiederten Freunde beim Überbringen dieser Nachrichten – zurecht, solche Briefe zustellen zu lassen.
Dass die elektronische Übertragung jedoch nicht immer der bessere Weg zum Übermitteln von Daten oder Nachrichten sein muss, bewies kürzlich Winston. Die gelernte Brieftaube transportierte einen USB-Stick mit vier Gigabyte Daten innerhalb von nur 48 Minuten von einem Callcenter zum etwa 80 Kilometer entfernten Datenzentrum des Anbieters. Damit übertraf Winston die bisher für diesen Zweck genutzte ADSL-Leitung deutlich, die hatte nach der selben Zeit erst vier Prozent der Daten übermittelt.
Bei dem Callcenter denkt man nun über eine vollständige Reanalogisierung des Datenverkehrs nach. Die Kosten von umgerechnet 4.000 Euro im Monat für die schlappe ADSL-Leitung könnten mit dem Tauben-Express drastisch minimiert werden, so die Hoffnung der Verantwortlichen. Vielleicht gibt dieses Experiment aus Südafrika auch einigen Netzbetreibern im DSL-Entwicklungsland Deutschland einen Gedankenanstoß, die ach so kostspielige Erschließung der sogenannten weißen Flecken zumindest mit Hilfe von Datentauben ein Stück weit voranzutreiben.
Hier geht's zur Umfrage der Woche: Wer ist schneller – Brieftaube oder DSL?
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