Apple Pay, Google Pay, Banken-Apps
11.03.2019, 11:20 Uhr
Sicherheit: Das leisten biometrische Verfahren
Pins und Passwörter waren gestern. Handy- und Laptop-Hersteller setzen zunehmend auf Fingerabdruck, Iris-Scan und Co. und versprechen dabei Komfort und Sicherheit.
Für viele Computer- und Smartphone-Nutzer ist es längst Routine: Kurz mit dem Finger über die Fläche fahren oder den Daumen auf das runde Feld drücken, schon ist der Bildschirm entsperrt. Besitzer neuerer Geräte können zur Freischaltung auch in eine 3D-Kamera gucken, in der ein Sensor das Auge oder das ganze Gesicht erfasst.
Fingerabdruck-Scan oder Gesichtserkennung - solche biometrischen Authentifizierungs-Systeme sind praktisch. Sie sorgen unter anderem dafür, dass Verbraucher sich keine hundert Pins und Passwörter mehr merken müssen, die noch dazu oft leicht zu umgehen sind. Und sie werden immer sicherer.
Der Münchner Chiphersteller Infineon etwa verbaut Sensoren mit der sogenannten Time-of-Flight-Technologie (ToF) in Handys des Herstellers LG. Der Chip erfasst Infrarotlicht, das vom gescannten Objekt reflektiert wird. Auf diese Weise wird ein 3D-Bild des Gesichts erstellt. Mit einem schlichten 2D-Foto des Besitzers lässt sich das Handy damit nicht mehr knacken. Zovor hatte Apple bereits eine noch etwas aufwändigere Variante der Gesichtserkennung ("FaceID") für das iPhone entwickelt.
Keine hunderprozentige Sicherheit
"Einfache Systeme wie 2D-Kameras oder Fingerabdrucksensoren konnten überlistet werden", sagt Peter Laackmann, Sicherheitsstratege des Bereichs digitale Sicherheitslösungen beim Münchner Chiphersteller Infineon. "Neuere Verfahren wie die dreidimensionale Gesichtserkennung bieten weitaus höhere Sicherheit." Doch hundertprozentig lässt sich diese mit keinem System garantieren.
Erst Ende vergangenen Jahres tricksten Hacker des Chaos Computer Clubs (CCC) einen Sensor aus, der die Venenstruktur unter der Hand erkennt und zuordnen kann, auch wenn es sich aus Sicht von Experten um ein veraltetes Gerät gehandelt hatte, das nicht auf dem neuesten Stand der Technik war.
Dennoch finden biometrische Authentifizierungsverfahren auch in Deutschland immer mehr Anklang, denn sie versprechen Komfort und Sicherheit. Fast 90 Prozent der Bundesbürger würden etwa bargeldlose Bezahlungen per Fingerabdruck autorisieren, hat der Digitalverband Bitkom vor einigen Tagen in einer Umfrage ermittelt. «Im Vorjahr waren es erst 80 Prozent», teilte der Verband mit. Und diese Verfahren sind auch in der Wirklichkeit angekommen. Bezahlverfahren wie Apple Pay, Google Pay oder in Banken-Apps setzen längst auf eine biometrische Freigabe der Transaktionen.