Bilanz 12.11.2020, 12:00 Uhr

Telekom fährt starkes Ergebnis im dritten Quartal ein

Die Deutsche Telekom bleibt auf Kurs: Auch im dritten Quartal kann der Bonner TK-Konzern ein solides Ergebnis einfahren, der Umsatz schnellte um 32 Prozent in die Höhe. 
(Quelle: penofoto/shutterstock)
Die gute Entwicklung der ersten neun Monate lässt die Deutsche Telekom ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr erhöhen. Für 2020 solle nun ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (bereinigtes Ebitda AL) von mindestens 35 Milliarden Euro statt wie zuvor rund 34 Milliarden Euro erreicht werden, teilte der Dax-Konzern in Bonn mit.
Der freie Barmittelzufluss (Free Cashflow AL) dürfte nun bei 6 Milliarden Euro (zuvor 5,5) landen. Angetrieben wurde die Prognoseerhöhung von den bereits bekannten Quartalsergebnissen der Tochter T-Mobile US. Zudem bestätigte der Konzern seinen Plan, eine Dividende von 60 Cent je Aktie auszahlen zu wollen.
Die Telekom misst ihren Erfolg im Tagesgeschäft an dem bereinigten Ebitda AL. Dabei rechnet sie die Effekte einer geänderten Leasingbilanzierung heraus, die das operative Ergebnis im historischen Vergleich aufblähen würde.
Das bereinigte operative Ergebnis war im dritten Quartal mit 9,7 Milliarden Euro fast 50 Prozent besser als noch vor einem Jahr, was vor allem an der Übernahme des US-Mobilfunkrivalen Sprint lag. Beim Umsatz schaffte der Konzern ein Plus um 32 Prozent auf 26,4 Milliarden Euro. Beide Kennziffern übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich - allerdings stammen deren Schätzungen noch aus der Zeit vor der Vorlage T-Mobile-US-Zahlen, die schon positiv überrascht hatten.
Beim freien Barmittelzufluss verzeichnete die Deutsche Telekom einen Rückgang von 23,9 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Grund dafür waren einem Sprecher zufolge höhere Investitionen im Vergleich zum Vorjahr sowie größere Finanzierungskosten in Folge des Zusammenschlusses der Tochter T-Mobile US mit Sprint. Unterm Strich lag das Ergebnis vor allem wegen Abschreibungen mit 817 Millionen Euro rund 40 Prozent unter Vorjahresniveau.

Umsatzrückgang auf dem deutschen Heimatmarkt

Infolge niedrigerer Geräteumsätze, etwa weil neuere Smartphone-Generationen erst später als in den Vorjahren erschienen waren, reduzierte sich der Telekom-Umsatz im Heimatmarkt Deutschland um 1,1 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Insgesamt verzeichnete der Konzern nach Abzug von Kündigungen 192.000 neue Mobilfunkkunden unter der eigenen Marke sowie 97.000 neue Breitbandkunden. Ähnlich sah es in Europa aus, wo die Telekom 171.000 neue Mobilfunkkunden sowie 60.000 zusätzliche Breitbandkunden zählte. Die europäischen Erlöse summierten sich im dritten Quartal auf 2,88 Milliarden Euro - das waren 1,7 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.
Einen deutlich größeren Sprung nach vorne machte T-Mobile US. Zwischen Juli und September kamen knapp 2 Millionen Vertragskunden hinzu. Die USA sind für die Telekom der mit Abstand wichtigste Markt: Im dritten Quartal stammten fast zwei Drittel des Konzernumsatzes aus den USA, beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebitda) war es fast genauso viel. Bereits vergangene Woche hatte die Tochter ihre Zahlen vorgelegt, der Umsatz war auf umgerechnet 16,6 Milliarden Euro gestiegen, das bereinigte Ebitda AL auf 6 Milliarden Euro.
Anfang April hatte die Deutsche Telekom die Fusion zwischen ihrer Tochter T-Mobile US und Sprint vollzogen. Die Kosten würden nun schneller gesenkt als ursprünglich erwartet, kündigte T-Mobile US Anfang November an. Daran hielt die Telekom-Mutter am Donnerstag fest: Die Integration von Sprint - allen voran im Netz und beim Vertrieb - verlaufe schneller als geplant. Der Konzern rechne mit Synergien in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bereits in diesem Jahr. Mittelfristig hofft die Telekom, die jährlichen Kosten in den USA um mehr als 6 Milliarden US-Dollar senken zu können.
Die Corona-Pandemie machte sich einem Sprecher zufolge im dritten Quartal kaum bemerkbar. Die fehlenden Einnahmen aus dem Roaming-Geschäft bezifferte er auf rund 0,1 Milliarden Euro, die an anderer Stelle "mehr als überkompensiert" worden seien. Das Systemgeschäft des Sorgenkinds T-System traf die Krise aber deutlich: Zwischen Juli und September ging der Auftragseingang um fast 25 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro zurück. Das bereinigte Ebitda AL lag mit 67 Millionen Euro 16,3 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr.




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