Angela Merkel 16.10.2018, 10:49 Uhr

Dramatische Veränderungen durch Digitalisierung

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht Deutschland mit "dramatischen Veränderungen" durch die Digitalisierung konfrontiert. Vor allem die Welt der Arbeit werde sich verändern, dies habe Auswirkungen auf das Arbeits- und Bildungssystem.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auf "dramatische Veränderungen" der Digitalisierung hingewiesen. Es komme für Deutschland darauf an, die Digitalisierung mitzugestalten, sagte sie am Montag beim Außenhandelsverband BGA in Berlin. Vor allem die Welt der Arbeit werde sich verändern, dies habe Auswirkungen auf das Arbeits- und Bildungssystem. Merkel verwies außerdem erneut auf die Bedeutung der künstlichen Intelligenz. Die Bundesregierung werde im November dazu eine Strategie vorlegen.

Deutschland hat bei der Zukunftstechnologie gegenüber den USA und Asien großen Aufholbedarf. Viele Beschäftigte haben Angst vor Jobverlust, weil künftig Roboter ihre Arbeit machen könnten. Ein Beispiel für den Einsatz künstlicher Intelligenz ist das autonome Fahren.

Merkel sagte mit Blick auf das Debakel der CDU-Schwesterpartei CSU und der SPD bei der Wahl in Bayern, es habe sich gezeigt, dass selbst beste Wirtschaftsdaten und Vollbeschäftigung für die Menschen nicht ausreichten, wenn etwas nicht da sei, was sehr wichtig sei - nämlich Vertrauen in die politischen Akteure. Es sei viel Vertrauen verloren gegangen in den vergangenen Monaten, sagte Merkel auch mit Blick auf massive Konflikte zwischen CDU und CSU in der Migrationspolitik.

Vertrauen sei auch in der internationalen Finanzkrise, die vor zehn Jahren begonnen hatte, verloren gegangen. Die Autoindustrie habe ebenfalls viel Vertrauen "zerstört", sagte die Kanzlerin mit Blick auf den Abgasskandal.

Handelskonflikt zwischen den USA und der EU

Die CDU-Chefin ging in ihrer Rede daneben auf den Handelskonflikt zwischen den USA und der EU ein. Merkel erneuerte ihr Plädoyer für faire und offene Märkte.

Der wirtschaftliche Abschottungs-Kurs von US-Präsident Donald Trump hat zuletzt zunehmend Sorgen vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur hervorgerufen. Auch ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der EU könnte die Wirtschaft schwer belasten.

Die Brexit-Verhandlungen sieht Merkel in einer schwierigen Phase. Man müsse sich auf alle verschiedenen Szenarien vorbereiten, sagte sie. Die Kanzlerin machte deutlich, dass für sie die Integrität des EU-Binnenmarktes von entscheidender Bedeutung sei. Der Binnenmarkt dürfe durch den britischen EU-Austritt nicht zerstört werden. Die Europäische Union wolle aber möglichst unbürokratische Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich.

Großbritannien will die EU nach derzeitigem Stand am 29. März 2019 verlassen. Vertretern der EU und Großbritanniens war am Sonntag der geplante Durchbruch bei noch offenen Punkten nicht gelungen.



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