Gastkommentar
26.11.2015, 09:50 Uhr
Black Friday: Der stationäre Handel schaut in die Röhre
Im Online-Handel dominieren Black Friday und Cyber Monday. Die Web-Feiertage sind auf dem Vormarsch, während der stationäre Einzelhandel weiter auf tradierte Maßnahmen setzt und so Umsätze einbüßt.
Thorben Fasching, Direktor Marketing und User Experience bei der Connected Commerce Agentur hmmh
(Quelle: hmmh)
Der Black Friday ist der Konsumtag Nummer eins in den USA. Am Tag nach Thanksgiving freuen sich die Amerikaner über atemberaubende Angebote und Super Sales in den Stores, die jährlich über 50 Milliarden US-Dollar Wochenende in die Kassen der Händler spülen. Hierzulande zieht der deutsche Einzelhandel nur mäßig bis kaum nach. Elektronikmärkte locken zwar seit Jahren mit vorweihnachtlichen Angeboten, doch Ausmaße wie in den Staaten blieben und bleiben bisher aus.
Satte Rabatte - zum Teil Angebote zum Einkaufspreis
Mit dem Online-Pendant zum Black Friday, dem Cyber Monday, kommt ein weiterer Trend aus den Staaten nach Deutschland, der sich anders als im stationären Handel wirklich etablieren wird. Bereits ein Viertel der deutschen Anbieter haben diesen "Feiertag" für sich entdeckt und kurbeln mit satten Rabatten, zum Teil Angeboten zum Einkaufspreis, die Verkäufe an. Allen voran Vorreiter Amazon. Preisnachlässe von bis zu 50 Prozent warten auf die Kunden des Online-Riesen.
Ein weiterer Clou: die auf eine begrenzte Stückzahl reduzierten Produkte von Topmarken werden, wie Amazon verkünden ließ, für die ersten 30 Minuten lediglich für Amazon-Prime-Kunden freigeschaltet. Später sind die Deals auch für reguläre Kunden verfügbar.
Der Konsument bestimmt den Markt
Der Trend zum Connected Commerce, bei dem Grenzen zwischen Online- und Offline-Handel verschwinden, wird in diesem Fall kurzzeitig aus den Angeln gehoben. Grund dafür ist ganz einfach und wie so oft der Konsument selbst, der den Markt bestimmt.
Der stationäre Handel schaut dabei in die Röhre, hat aber auch keine Ideen, diesem Trend, der Umsätze von Stationär zu Online verlagert, entgegen zu wirken. Die Einzelhändler gehen weiter davon aus, dass der Übergang in die Weihnachtszeit und vor allem die Konsumzeit ein fließender ist und keinen Tag braucht, an dem sie eingeläutet wird. Das fällt zumindest auf den Tag gesehen zulasten des deutschen Einzelhandels.
Der Online-Trend Cyber Monday feiert somit seinen Einzug und gilt in 2015 bereits als etabliert. Fazit: Online-Trends überwinden Grenzen einfacher und schneller.