Einzelhandel
18.11.2022, 11:08 Uhr
Inflation und knappe Kassen: Dunkle Wolken am Black Friday
Die Rabattschlacht kurz vor Weihnachten hat viele Fans. Doch angesichts knapper Kassen und gedämpfter Kauflust ist ungewiss, ob der Erfolg weitergeht - auch weil das Angebot weniger attraktiv sein könnte.
Eine Flut von Sonderangeboten wenige Wochen vor Weihnachten: Mit diesem Konzept ist der Black Friday in den vergangenen Jahren in Deutschland zu einem der wichtigsten Verkaufstage des Jahres geworden. Im vergangenen Jahr gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher am Black Friday und dem folgenden Cyber Monday nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) fast fünf Milliarden Euro aus.
Doch ist angesichts der Inflation und knapper Kassen ungewiss, ob die Aktion Ende November auch in diesem Jahr an die Erfolge anknüpfen kann. Zumal viele Verbraucher fürchten, dass das Angebot diesmal weniger attraktiv sein könnte. Schließlich kämpfen auch die Händler mit steigenden Kosten.
Optimistisch ist der HDE: Er rechnet gestützt auf eine Umfrage unter 1000 Onlineshoppern rund um die Rabatttage mit einem Umsatzrekord von 5,7 Milliarden Euro. Das wären 22 Prozent mehr als im Vorjahr.
Schnäppchenjagd: Jetzt erst recht
"Die Wachstumsgeschichte des Black Friday und des Cyber Monday setzt sich auch unter den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen und trotz der schlechten Konsumstimmung fort", ist der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp überzeugt. "Viele Kundinnen und Kunden gehen jetzt erst recht auf Schnäppchenjagd und wollen die Angebote der beiden Tage nutzen."
Die Rabatttage, in diesem Jahr am 25. und 28. November, würden mittlerweile auch gerne genutzt, um nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Insgesamt könnten dann Geschenke im Wert von 1,7 Milliarden Euro gekauft werden.
Nicht alle Branchenkenner sind so optimistisch. Der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein geht zwar davon aus, dass der Handel zum Black Friday alle Register ziehen wird, um ein schwieriges Jahr zu retten. Doch hat er Zweifel, dass das gelingt. "Alles in allem stehen die Zeichen doch nicht so gut, dass sich dieses Jahr erneut ein Verkaufsrekord einstellt", meint Heinemann - auch weil es weiter Probleme in der Lieferkette gebe.