EU-Finanzminister drängen auf Einigung bei Digitalsteuer

Frankreich will Regelung auf Zeit

Frankreich versuchte nun in Wien den Skeptikern unter den EU-Staaten - allen voran Irland, das unter anderem Facebook in Europa beherbergt - entgegenzukommen. Er plädiere dafür, dass eine EU-weite Steuer abgelöst werden solle, sobald es eine internationale Einigung im Rahmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gebe, sagte Finanzminister Bruno Le Maire.
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter urteilte, der deutsche Finanzminister habe nun keine Ausrede mehr. Die "Zeit des Zauderns und der fadenscheinige Verzögerungsargumente" müsse endlich vorbei sein. "Als Finanzminister des wirtschaftlich stärksten Landes in Europa darf Scholz nicht weiter vor digitalen Großkonzernen einknicken", sagte Hofreiter. Mit einer Digitalsteuer könnte die EU die Steuertricksereien von Google, Apple und Co. unterbinden und dafür sorgen, dass die milliardenschweren Digitalkonzerne ihren fairen Steueranteil tragen.
Irland etwa hatte darauf gedrungen, bei den Digitalsteuern eine globale Lösung zu finden. Andernfalls könne die Wettbewerbsfähigkeit der EU gefährdet sein. Aus Delegationskreisen hieß es anschließend, es gebe zumindest kleine Fortschritte.
Optimistischer äußerte sich Österreichs Finanzminister Hartwig Löger. "Das heutige Verständnis der Kommission und aller Mitgliedstaaten war eindeutig: Wir wollen bis Jahresende eine Einigung zu diesen Vorschlägen haben", sagte er. In Steuerfragen müssen sich die EU-Staaten in der Regel einstimmig auf Beschlüsse einigen.




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