Cambridge Analytica
21.03.2018, 09:01 Uhr
Datenskandal bringt Facebook in Bedrängnis
Selbst äußert sich Mark Zuckerberg nicht zum Datenskandal um die britische Analysefirma Cambridge Analytica. Die Verantwortlichen seien sich aber des Ernsts der Lage bewusst; man sei hintergangen worden. Nun haben auch noch Aktionäre Klage eingereicht.
Mark Zuckerberg: Facebook-Chef in der Bredouille
(Quelle: shutterstock.com/Frederic Legrand - COMEO)
Facebook schlittert in eine schwere Krise nach dem Skandal um den massiven Missbrauch von Nutzer-Informationen durch die Datenanalyse-Firma des Wahlkampfteams von Donald Trump. Rufe nach mehr staatlicher Aufsicht über Online-Plattformen werden lauter. Die Aktie fiel um rund sieben Prozent, und das löschte über 35 Milliarden US-Dollar Börsenwert aus. Gründer und Chef Mark Zuckerberg und seine rechte Hand Sheryl Sandberg selbst würden sich erst zu dem Fall äußern, wenn interne Untersuchungen abgeschlossen seien, berichtete der Finanzdienst Bloomberg.
Das Unternehmen jedoch gab allerdings ein Statement ab. Alle Verantwortlichen seien sich des Ernsts der Lage bewusst. "Das gesamte Unternehmen ist entsetzt darüber, dass wir hintergangen wurden", heißt es weiter. Facebook werde alles tun, um seine Richtlinien durchzusetzen und die Informationen der Nutzer zu schützen.
Klage der Aktionäre
Zu allem Übel haben nun auch Aktionäre Klage gegen das weltgrößte soziale Netzwerk eingereicht. Facebook habe "sachlich falsche und irreführende Aussagen" zur Firmenpolitik gemacht, heißt es in der Klageschrift, die bei einem Bundesgericht in San Francisco eingereicht wurde, wie CNN und weitere US-Medien berichteten.
Facebook habe mitteilen müssen, dass es Dritten Zugriff auf Daten von Millionen Nutzern ohne deren Zustimmung gewährt habe, argumentieren die Kläger. Da das Unternehmen das nicht getan habe, hätten sie große Verluste erlitten. Den Berichten zufolge reichte der Facebook-Aktionär Fan Yuan die Klage stellvertretend für eine ungenannte Zahl weiterer Investoren ein, die zwischen dem 3. Februar und dem 19. März Facebook-Aktien gekauft hätten. Das Unternehmen wollte sich auf Anfrage von CNN zunächst nicht zu der Klage äußern.
Illegal an Informationen gelangt
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica illegal an einige Informationen von bis zu 50 Millionen Facebook-Nutzern gekommen war. Um sie zu sammeln, hatte ein Professor eine Umfrage zu Persönlichkeits-Merkmalen aufgesetzt, die bei Facebook als wissenschaftliche Forschung angemeldet wurde. Die Daten gingen dann ohne Wissen der Nutzer an Cambridge Analytica.
Facebook sperrte die Analyse-Firma aus, weil sie die unrechtmäßig erhaltenen Nutzerdaten entgegen früheren Zusicherungen nicht gelöscht habe. Allerdings zeigen sich Politiker entsetzt, dass es für Cambridge Analytica überhaupt möglich war, leicht nicht nur an Informationen der Nutzer zu kommen, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, sondern auch von deren Freunden.