Gigaset
12.07.2010, 12:00 Uhr
Anzeige gegen Ex-Chef Hütten wegen Untreue
Razzia bei Arques und Gigaset: Im Rahmen von Ermittlungen gegen Arques-Vorstand und Ex-Gigaset-Geschäftsführer Michael Hütten wurden Büroräume bei der Beteiligungsgesellschaft und dem DECT-Hersteller durchsucht, ebenso Hüttens Wohnung.
Im Streit um den DECT-Hersteller Gigaset fährt Siemens gegen Arques schwere Geschütze auf: So hat die ehemalige Gigaset-Mutter jetzt die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Konkret wird gegen Arques-Vorstand und Ex-Gigaset-Geschäftsführer Michael Hütten wegen Untreue ermittelt - das bestätigte Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger gegenüber der "Financial Times Deutschland". Die Münchner Staatsanwaltschaft durchsuchte im Zuge der Ermittlungen Büros bei Gigaset, Arques und die Wohnung von Hütten.
Hintergrund für die neueste Entwicklung im Streit zwischen Siemens und Arques: Hütten war seit Oktober 2009 Mitglied in der Geschäftsführung, und hatte nach seinem Antritt die Ziehung einer "Bürgschaft auf erste Anforderung" zurückgenommen. Zuvor hatten seine Vorgänger 20 Millionen Euro von Arques gefordert, die dem DECT-Hersteller vertraglich zugesichert waren.
Siemens macht Arques Druck
Siemens sieht darin eine Untreuehandlung, denn Hütten habe die Ziehung der Bürgschaft rückgängig gemacht, obwohl zu dem Zeitpunkt bei Gigaset eine Unterbilanz vorlag, also mindestens die Hälfte des gezeichneten Kapitals verloren war. Im Dezember 2009 erwirkte Siemens gerichtlich die Absetzung Hüttens als Geschäftsführer von Gigaset. Arques-Anwälte sollen ebenfalls im Dezember 2009 sogar angegeben haben, dass das Beteiligungsunternehmen die geforderten 20 Millionen Euro gar nicht zahlen könne. Kaufpreisraten sollen ebenfalls noch ausstehen.
Arques steht nun noch stärker unter Druck. Brancheninsidern zufolge drängt Siemens schon seit längerer Zeit darauf, dass Arques den DECT-Hersteller an einen anderen Investor abgibt. Die Beteiligungsgesellschaft weigert sich jedoch bislang. Aufgrund der Auseinandersetzung mit dem Siemens-Konzern konnte Arques indes noch keinen Jahresabschluss für 2009 vorlegen - hat aber zu einer Bilanzpressekonferenz am 16. Juli eingeladen. In einer Mitteilung verweist das Unternehmen zudem darauf, dass die Vorwürfe gegen Hütten unbegründet seien.