Vodafone 18.12.2013, 13:56 Uhr

Richtfunk-Angebot für Firmenkunden

Der Netzbetreiber Vodafone hat ein neues Breitband-Angebot für Firmenkunden im Programm. Via Richtfunk auf Basis der WLL-Technik (Wireless Local Loop) bieten die Düsseldorfer bis zu 300 MBit/s. Damit erlebt eine einst hoffnungsvolle Technologie eine kleine Renaissance.
Vodafone startet ein Richtfunk-Angebot für den B2B-Bereich
(Quelle: © rcx - Fotolia.com)
Mit einem neuen Richtfunk-Angebot möchte Vodafone nun auch Unternehmen in ländlichen Bereichen einen schnellen Internetzugang anbieten. Die Düsseldorfer setzen dabei auf die WLL-Technik (Wireless Local Loop) als Alternative zu Festnetz-Datenanschlüssen. Parallel kann die Richtfunkanbindung als Backup von Firmenkunden eingesetzt werden, wenn die Hauptleitung ausfallen sollte. 
Das neue Angebot unterstützt laut Vodafone Bandbreiten von 2 bis 300 MBit/s im Up- und Downstream. Vodafone schließt dabei Unternehmen über die Luftschnittstelle an sein Glasfasernetz an.
Dafür muss bei den Kunden eine Richtfunkantenne installiert werden, die eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zur nächstgelegenen Basisstation von Vodafone herstellt. Auch ist ein Sichtkontakt zwischen der Basisstation von Vodafone und der Antenne beim Kunden Voraussetzung für das Angebot – Stichwort „Line of Sight“.
Der Netzbetreiber nutzt für sein WLL-Angebot von der Bundesnetzagentur zugewiesene Frequenzbereiche im Gigahertz-Bereich, erklärt er auf Nachfrage von Telecom Handel.
Das WLL-Angebot ist laut Vodafone bundesweit verfügbar, es kann darüber hinaus mit allen Vodafone-VPN-Datenprodukten sowie Internet Access für Geschäftskunden bestellt werden. Dazu gehört auch die neueste Generation der Vodafone-Lösung „Company Net“ die Firmenstandorte im In- und Ausland in einem eigenen Netzwerk verbindet. Kunden erhalten so eine eigene, Kommunikationsplattform für Sprach-, Daten- und Video-Anwendungen.
Für die Einrichtung berechnet Vodafone einmalig 3.700 Euro (alle Preise netto), dazu kommt ein von der Bandbreite unabhängiges Nutzungsentgelt von 189 Euro. Weitere monatliche Kosten sind davon abhängig, mit welcher Bandbreite Kunden den Richtfunkdienst buchen. 
Mit dem Angebot haucht Vodafone der einst vielversprechenden WLL-Technologie neues Leben ein.

WLL: Der gescheiterte Hoffnungsträger

Hintergrund: Vor gut zehn Jahren galt WLL als Heilsbringer im Breitband-Markt, vor allem für ländliche Gebiete. 1999 hatte die damalige RegTP (heute Bundesnetzagentur) im Rahmen eines Beauty-Contest verschiedenen Unternehmen Frequenzen für Richtfunk-Angebote zugeteilt. Zu den Gewinnern gehörte damals auch Arcor, die das Geschäft in einer eigenen Tochter Arctel bündelte. Andere Anbietern waren etwa Callino, FirstMark, die Deutsche Landtel oder Broadnet.
Viele dieser Anbieter scheiterten in der Folge allerdings an den hohen Investitionen für den Netzaufbau - und eine ganze Reihe musste schließlich Insolvenz anmelden. Arcor hatte wiederum im Jahr 2001 den Ausstieg aus dem Richtfunk-Geschäft angekündigt und später seine Tochter verkauft; Broadnet wiederum wurde einige Jahre später von QSC übernommen.
Schließlich forderte die RegTP nicht genutzte Lizenzen wieder zurück – und der einst so vielversprechende Markt wanderte ab in die Nische. Zwar gibt es noch heute eine ganze Reihe von Anbietern, die Firmenkunden via WLL ans Breitband-Internet anschließen. Meist arbeiten diese aber nur regional; einzig QSC bietet den Anschluss auch überregional an.




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