Letzte Meile 21.01.2011, 15:45 Uhr

Telekom fordert höhere Mietpreise

Für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) will der Bonner Netzbetreiber von seinen Konkurrenten in Zukunft ein monatliches Entgelt von 12,90 Euro kassieren.
Die Deutsche Telekom hat bei der Bundesnetzagentur für die Überlassung der Teilnehmeranschlussleitung ein monatliches Entgelt in Höhe von 12,90 Euro beantragt. Damit fordert der Konzern von seinen Konkurrenten für die Nutzung der sogenannten "Letzten Meile" den exakt gleichen Preis wie vor zwei Jahren - damals hatte sich der Regulierer allerdings auf ein Entgelt von 10,20 Euro festgelegt, was von der Telekom als zu gering scharf kritisiert wurde. 
"Um den Breitbandausbau voranzutreiben, brauchen wir eine moderne Regulierung, die sich nicht weiter auf die Absenkung von Preisen konzentriert. Nur so können die Bereitstellung und der Betrieb einer flächendeckenden Infrastruktur vor allem auch im ländlichen Raum finanziert werden", begründete Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme die geforderte Preiserhöhung.
Bei den Wettbewerbern hingegen stößt der Vorstoß der Telekom erwartungsgemäß auf harsche Ablehnung. "Es ist unglaublich, dass der Ex-Monopolist eine solch massive, am gesamten Markt vorbeigehende Erhöhung des monatlichen TAL-Mietpreises beantragt und damit versucht, seine Einnahmen zu erhöhen", empört sich Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Branchenverbands VATM. "Das ist sachlich nicht begründbar. Die beantragten Entgelte liegen deutlich über den Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung."

Harsche Kritik vom VATM

Es dürfe keinesfalls dazu kommen, dass der Preis für die "Mutter aller Vorprodukte" weiterhin künstlich hoch gehalten werde, so Grützner weiter. Schon jetzt müssten die Wettbewerber in Deutschland das vierthöchste TAL-Entgelt in der EU-27 an den Ex-Monopolisten überweisen. Bei einem Preis von 12,90 Euro wäre Deutschland sogar das Land mit dem höchsten TAL-Preis in der gesamten EU-27, warnt der VATM-Chef.
Der Hintergrund: Die Höhe des TAL-Entgelts, das die Telekom seinen Wettbewerbern in Rechnung stellen darf, wird alle zwei Jahre von der Bundesnetzagentur neu festgelegt. Die Genehmigung für die aktuellen Gebühren läuft Ende März aus.




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