Vorbereitungen für 5G-Netze laufen an
Netzbetreiber monieren hohe Kosten
Das Ergebnis der Auktion sorgte keineswegs für Feierlaune in der Branche. Die Netzbetreiber monierten die hohen Kosten - nun fehle das Geld für den Ausbau. Nach Berechnung von Telekom und Vodafone könnte man mit dem Geld, das an den Bund gezahlt wird, circa 50.000 Mobilfunkstationen bauen. "Es ist gut, dass die Aktion vorbei ist und dass wir das Spektrum bekommen haben, was wir brauchen", sagte Telekom-Manager Wössner. "Aber es ist schlecht, dass es sehr teuer wurde."
Vodafone äußerte sich ähnlich. Deutschlandchef Hannes Ametsreiter monierte die hohen Kosten - das Geld hätte lieber in den Netzausbau fließen sollen. Bei der Inbetriebnahme einer 5G-Station am späten Mittwochabend zu Testzwecken in Düsseldorf sagte Ametsreiter: "Vom Planen und Bieten geht es jetzt endlich ans Machen." Zu Beginn werde Vodafone 5G vor allem in die Industrie bringen, sagte der Manager. Bis Ende 2021 will Vodafone den Standard für bis zu 20 Millionen Menschen verfügbar machen. Die Telekom hat ebenfalls ambitionierte Ziele - bis Ende 2022 sollen 99 Prozent der Bevölkerung mit einer Bandbreite von 100 MBit pro Sekunde versorgt werden können.
Mit Blick auf das anziehende Tempo beim Mobilfunk-Ausbau äußerte Telekom-Manager Wössner Bedenken. "Wir haben erhebliche Probleme, die passenden Standorte für 4G und 5G anzumieten und zu errichten", sagte er. Auf kommunaler Ebene gebe es erhebliche Widerstände - so würden vielerorts neue Antennen aus ästhetischen Gründen abgelehnt.
Behörden seien teilweise stark unterbesetzt, wodurch sich Genehmigungsverfahren für neue Masten in die Länge ziehen. In Mecklenburg-Vorpommern dauere es bis zum grünen Licht der Behörden im Schnitt 15 Monate - dort brauche es inklusive Vorbereitung und Bau mehr als zwei Jahre, bis eine neue Mobilfunkanlage steht. Der Deutschland-Schnitt liege hier bei 18 Monaten. "Das dauert viel zu lang, in Südkorea sind es nur drei Monate." Solche Hemmnisse stünden im Widerspruch zu dem allseits akzeptierten Ziel, dass es keine Funklöcher mehr geben dürfe, sagte Wössner.
Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas monierte ebenfalls Hindernisse beim Netzausbau: "Mit Abschluss der 5G-Auktion müssen Politik und Bundesnetzagentur nun umgehend weitere Weichen für einen effizienten 4G- und 5G-Ausbau stellen und bestehende Investitionshemmnisse aus dem Weg räumen", erklärte er und forderte unter anderem ein staatliches Förderprogramm, um Funklöcher zu schließen. Eine ähnliche Forderung kam auch von Vodafone.