Vorbereitungen für 5G-Netze laufen an
Drillisch wird vierter Netzbetreiber in Deutschland
Mit Spannung war das Abschneiden der Firma Drillisch erwartet worden, die bisher Antennen der Konkurrenz nutzt. Das Unternehmen machte bis zum Ende der Auktion mit und wird nun tatsächlich der vierte Netzbetreiber in Deutschland. "Wir freuen uns über den Ausgang der Auktion", sagte Ralph Dommermuth, Chef des Drillisch-Mutterkonzerns United Internet. "Wir haben Frequenzen ersteigert, mit denen wir in der Lage sind, ein leistungsfähiges 5G-Netz aufzubauen."
Bisher ist vorgesehen, dass der Bund mit dem Geld den Glasfaserausbau auf dem Land fördert und schnelles Internet und moderne Technik in Schulen ermöglicht. Kritik aus der Opposition, wonach die Einnahmen im Bundeshaushalt zu "versickern" drohten, wies Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zurück: Er versicherte im "Deutschlandfunk", dass mit dem Geld keine Haushaltslöcher gestopft würden, sondern in die digitale Infrastruktur investiert werde. Sein für diesen Bereich zuständiger Kabinettskollege Andreas Scheuer (CSU) betonte ebenfalls, die Einnahmen würden komplett dafür verwendet.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) äußerte Sorgen. "Deutschland ist zwar Spitzenreiter bei Industrie 4.0, doch fehlt bislang der nötige Ehrgeiz, um auch im Netzausbau - die Basis von Industrieanwendungen der Zukunft - an der Weltspitze mitzuspielen", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. Er gab zu bedenken, dass milliardenschwere Förderprogramme des Bundes wenig nützen, "wenn Bau und Planung der Netze durch das Planungs- und Baurecht zu einer immer größeren Herausforderung werden". Langwierige Antrags- und Genehmigungsverfahren müssten abgeschafft werden, forderte er.
Ein Teil des Spektrums wurde nicht versteigert, er soll auf Antrag Industriefirmen und anderen Unternehmen zugeteilt werden. Damit können die Firmen eigene Netze installieren, um selbst Herr über die in der vernetzten Wirtschaft immer wichtigeren Daten zu sein.